Taliesin

[215] Taliesin (d.i. Strahlenstirne, brit. Myth.), Anfangs Gwion geheißen, Sohn Gwreangs, wurde von Ceridwen (s.d.) zur Obacht an den Kessel gestellt, worin diese ein Schönheitsmittel für Avagddu bereiten wollte. Der Sud durfte vor Jahr u. Tag nicht unterbrochen werden, wenn man die drei gesegneten Tropfen von dem Geber des Geistes erhalten wollte. Während Ceridwen gegen Ende des Jahres Kräuter suchte, flogen drei Tropfen des Wassers aus dem Kessel auf Gwions Finger, sie brannten ihn u. er steckte die Finger in den Mund. Sogleich erhielt er die Kenntniß der Weissage u. floh, aber Ceridwen, welche ihr ganzes Werk nun verloren sah, verfolgte ihn; Gwion verwandelte sich in einen Hasen, Fisch, Vogel u. Weizenkern, aber es half ihm nichts, in der letzten Verwandlung fraß ihn Ceridwen, welche sich in eine Henne verwandelt hatte. Davon wurde sie schwanger u. gebar nach neun Monaten einen Knaben, welchen sie auf Anrathen ihres Mannes, mit einem Fell bedeckt, in einem Boote dem Meer übergab. Elphin, ein Fischerknabe, fischte das Boot mit dem Kinde auf, gab diesem den Namen T. u. nahm ihn mit nach Haus. T. wurde nun Elphins erster Hausbarde u. machte Elphin berühmt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 215.
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