Tanăis

[227] Tanăis (a. Geogr.), 1) der Grenzfluß zwischen Europa u. Asien, entsprang nach der Meinung der ältesten Geographen aus einem See, nach den Späteren entweder vom Kaukasus od. von den Rhipäen u. ergoß sich in zwei Mündungen in die Mäotis; er war wegen seines schnellen Laufes nicht immer schiffbar; j. Don. An ihm wohnte die scythische Völkerschaft der Tanaiten; 2) Stadt im Europäischen Sarmatien, lag zwischen den beiden Mündungen des T. unweit des Sees. T. war eine durch Handel blühende Colonie der Milesier u. eine freie Stadt; nachher kam sie unter die Gewalt der Bosporanischen Könige u. wurde, nach einem Versuche sich frei zu machen, von Polemo im 1. Jahrh. n. Chr. zerstört. Sie wurde zwar wiederaufgebaut, blieb aber fortan unbedeutend; j. Ruinen bei Nedrigoska.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 227.
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