Tyrtäos

[100] Tyrtäos, griechischer Dichter aus Athen od. Aphidnä. Da die Spartaner zum zweiten Messenischen Kriege (685–668 v. Chr.) auf den Rath des Delphischen Orakels einen Feldherrn von den Athenern erbeten hatten, schickten ihnen jene den lahmen T., u. dieser begeisterte durch seine Kriegs-(Ὑποϑῆκαι) u. Marschlieder (Ἐμβατήρια) die Spartaner so, daß sie siegten (s. Messenien S. 168). Auch sonst war sein Einfluß auf die Spartaner sehr erfolgreich; durch eine Elegie (Εὐνομία) schlichtete er Streitigkeiten über Äckervertheilung; überhaupt blieben seine Lieder in Sparta lange in gutem Andenken u. dienten als Bildungsmittel für die Jugend. Fragmente derselben (Elegien im episch-ionischen Dialekt u. anapästische Kriegslieder im dorischen Dialekt) herausgeg. mit den Gnomischen Dichtern von H. Stephanus, Th. Gaisford (Poetae graeci minores, 3. Bd., S. 226 ff.), Brunck (Analekten, 1. Bd., S. 48 ff.); Schneidewin im Delectus poesis graecae elegiacae, Göttingen 1838, Bd. 1; Bergk in Potae lyrici graeci, Lpz. 1843, 2. A. ebd. 1853; einzeln von Klotz, Altenb. 1767; dann bei Franckes Kallinos, Altona 1816; von Bach, Lpz. 1831; deutsch von Zinkgräf, Weber, Weiße u. Conz, auch in Arndts Lieder für Deutsche, 1813, u. in Webers Elegische Dichter der Hellenen, Frkf. a. M. 1826. Vgl. A. Matthiä, De Tyrtaei carminibus, Altenb. 1820; Schwepfinger, De aetate Tyrtaei (Eisenb. 1835) u. De patria Tyrt. (ebd. 1842).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 100.
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