Violine

[605] Violine (v. ital. Violino, Geige, Kleingeige, Fiedel), Bogeninstrument, über dessen Bau u. Einrichtung s.u. Bogeninstrumente. Sie ist das Hauptinstrument im Orchester u. auch bes. geschickt zum Solospiel. Ihr Umfang erstreckt sich über vier [605] Octaven u. ihr Ton ist jeder Modification fähig. Da aber ihre Töne mittelst der Finger u. des Bogenstrichs erst gebildet werden müssen, so ist ihre Spielart eine sehr schwierige. Eigen ist der auf der V. hervorgebrachte Flageoletten, s. Flageolet 2). Man theilt die V-n in Discantgeigen, welche die erste Stimme, u. in zweite V-n, welche die zweite Stimme im Quartett führen; die Bratsche (Tenorgeige) hat die dritte, das Violoncell od. Violon die vierte Stimme. Die berühmtesten V-n sind die Cremoneser, zu Cremona lange Zeit gefertigt, dann die nach ihren Verfertigern genannten: Amati, Stainer (deren eine dem Grafen Trauttmansdorff, Oberstallmeister des Kaisers Karl VI., durch Leibrente über 20,000 Fl. zu stehen kam) etc. Berühmte Violinspieler waren u. sind: Corelli, Tartini, Pugnani, Nardini, Rode, Kreutzer, Baillot, Stamitz, Viotti, Spohr, Paganini, Ole Bull, Ernst, Vieuxtemps, Lipinski, David, Joachim, Dreyschock. Anweisungen u. Schulen für die V.: Leop. Mozart, Versuch einer Violinschule, Augsb. 1756; Löhlein, Anweisung zum Violinspielen, Lpz. 1765; Violinschule des Conservatoirs der Musik in Paris, herausgegeben von Rode, Kreutzer u. Baillot, ebd. o. J.; Campagnoli, Violinschule, ebd.; L. Spohr, Violinschule, Wien 1833; Ries. Violinschule für den ersten Unterricht, Lpz. 1841. Die Geschichte des Violinbaues u. dessen größte Meister (Luthomonographie) schrieb Yussupow, Frankf. 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 605-606.
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