Bahnmeisterwagen

[420] Bahnmeisterwagen, auch Bahnwagen oder Rollwagen (trolly; wagonet; carello), kleine, möglichst leicht gebaute Plattformwagen, die nicht in Züge eingestellt werden können, durch Menschenkraft in das Gleis und aus ihm gehoben und auf den Bahngleisen durch Menschenhand geschoben werden (Abb. 258, 259).

Sie dienen zum Versand von Schwellen, Schienen, Werkzeugen u.s.w., die auf der Strecke ausgewechselt oder verwendet werden sollen, zuweilen auch in Stationen zur Beförderung von Gepäckstücken von und zu den Güterwagen.

Die B. bestehen aus einem hölzernen, mit Bohlen bedeckten Rahmen, der ohne Federn mittels der Lager auf zwei Achsen ruht; sie[420] haben einen Radstand von 1–1∙2 m. Der Rahmen besteht in der Regel aus Eichenholz, die 1∙5–1∙9 m breite und 1∙9–2∙2 m lange Plattform aus 40–50 mm starken Lärchen- oder Tannenpfosten. Die B. erhalten meist Schalengußräder von 400–500 mm Laufkreisdurchmesser und 105 mm Kranzbreite. Die gußeisernen Lager sind unmittelbar an den hölzernen Längsträgern angeschraubt. Die B. sind meist mit Spindel- oder Hebelbremsen versehen, besitzen keine Kupplungen und keine elastischen Stoßvorrichtungen. Die Höhe der Plattform über der Schienenoberkante beträgt 0∙50–0∙60 m; die Tragfähigkeit der B. ist etwa 4000 kg. Das Eigengewicht beträgt 500 bis 650 kg. Die Kosten eines B. stellen sich auf etwa 300 K.

Zu den B. im weiteren Sinne gehören auch Draisinen und Eisenbahnfahrräder. S. Bahnwagenfahrten, Bahndienstwagen und Draisinen.

Abb. 258.
Abb. 258.
Abb. 259.
Abb. 259.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 420-421.
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