Joy

[311] Joy, David, geboren 3. März 1825 in Leeds, gestorben 14. März 1903 in Hampstead, englischer Ingenieur, der auf fast allen Gebieten der Technik, besonders aber im Lokomotivbau, Hervorragendes leistete.

Sein Vater war Leiter einer Ölpresse in Leeds. Im Jahre 1814 trat J. in dieses Werk ein, um mit den maschinellen Einrichtungen vertraut zu werden. Zwei Jahre später kam er in die Lokomotivfabrik von Fenton, Murray & Jackson, die er bald verließ, um in den Werken von Shephert & Todd, Leeds, die ab 1844 in den Besitz von E. B. Wilson übergingen, die Stelle eines Vorstandes im Konstruktionsbureau zu übernehmen.

Zwischen 1850 und 1865 war er Vorstand des Maschinendienstes (Superintendent) bei einigen kleineren englischen Bahnen, von 1856 bis 1859 wieder bei E. B. Wilson, und dann einige Zeit bei einer Brückenbaufirma in Manchester. Vorübergehend betätigte er sich auch bei montanistischen Unternehmungen und bei großen Firmen im Schiff- und Kesselbau.[311]

Er beteiligte sich rege bei den Entwürfen für viele Lokomotivtypen, die in den Vierzigerjahren aus den Werken von Fenton, Murray & Jackson und E. B. Wilson hervorgingen. Seine diesbezüglich bedeutsamste, selbständige Arbeit war der Entwurf der in der Geschichte des Lokomotivbaues einen hervorragenden Platz einnehmenden Lokomotive »Jenny Lind«, die im Jahre 1847 aus dem Wilsonschen Werke für die London-Brighton-Bahn geliefert wurde. Nach dieser Type, einer 1-A-I-Schnellzug-lokomotive, mit Außenrahmen für die Laufachsen, bis an die Feuerbüchse reichenden Innenrahmen für die Treibachse und einer durch diese Rahmenanordnung ermöglichten größeren Breite der Feuerbüchse als bei Lokomotiven mit durchgehendem Innenrahmen, wurden von E. B. Wilson für viele englische Bahnen ähnliche Lokomotiven (einige davon auch mit dem Namen »Jenny Lind«) gebaut.

Sein Hauptwerk ist die im Jahre 1879 entstandene Steuerung für Lokomotiven und Dampfmaschinen ohne Exzenter, bei der die Bewegung des Schiebers von der Treibstange abgeleitet wird. (Siehe Steuerungen.)

Von den vielen Neuerungen, die J. zu verdanken sind, sind von bleibendem Wert seine Anregung und seine Einrichtungen zur Herstellung von Schlackenwolle.

Gölsdorf.

1

Berichte werden nur selten veröffentlicht. Im Jahre 1905 betrug der Umfang 1899 km, – seitdem sind aber eine Reihe weiterer Bahnen gebaut worden.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 311-312.
Lizenz:
Faksimiles:
311 | 312
Kategorien: