Bode, Johann Joachim Christoph

[69] Bode, Johann, Joachim, Christoph. Bode war als Sohn des Tagelöhners Hans Jürgen Bode zu Braunschweig am 16. 1. 1730 geboren. Als schwächlicher Knabe konnte er zu anstrengender Körperarbeit nicht verwandt werden, er kam daher zu seinem Großvater nach Bahrum, der ihn zum Schafehüten gebrauchte. Bode zeigte entschiedene Anlagen zur Musik, was seinen Großvater veranlaßte, ihn zum Stadtmusikus Kroll in Braunschweig in die Lehre zu geben. Er bekleidete später die Stelle eines Hauptboisten bei dem Regiment von Weyhe in Braunschweig, hielt sich studienhalber eine zeitlang in Helmstädt und bei seinem Freunde, Magister Stockhausen in Celle auf, um 1757 nach Hamburg auszuwandern; hier hat er 1762-63 den »Hamburger Correspondenten« herausgegeben.

Ostern 1767 vereinten sich zwölf angesehene Hamburgische Kaufleute um eine Theaterpachtung zu übernehmen; in den engeren Ausschuß wurden die Kaufleute Seyler, Tillemann und Tapetenfabrikant Bubbers gewählt, welche nun Lessing als Dramaturg dieses Hamburger National-Theaters heranzogen.

Bode, dem kurz vorher seine zweite Frau gestorben, war dadurch in den Besitz eines Vermögens von 16000 Thalern gelangt, mit dem er eine Druckerei anlegte, in der nicht allein alle Zettel und Flugblätter für das tägliche Bedürfnis des Theaters, sondern auch alle Schauspiele gedruckt werden sollten. Lessing wurde Mitunternehmer und schloß mit Bode einen förmlichen Vertrag auf Schaden und Vorteil zu gleichen Teilen. Lessings »Dramaturgie« wurde in der gemeinschaftlichen Druckerei bogenweise gedruckt und verausgabt.

Bode und Lessing trugen sich weiter mit dem Plane der Schaffung einer Buchhandlung der Gelehrten und unter dem Titel[69] »Das Deutsche Museum« sollten auserlesene Originalschriften erscheinen. – 1768 verheiratete sich Bode zum dritten Male, mit einer Tochter des Buchhändlers Joh. Carl Bohn in Hamburg, wodurch er in die Lage kam, manch schätzenswerten Wink seines Schwiegervaters in Geschäftssachen zu erhalten.

1768-69 erschien im Verlage von Heinrich Cramer in Bremen, aber in der Bodeschen Druckerei gedruckt, die Bodesche Uebersetzung von Yoriks empfindsamen Reisen in 4 Bänden; ihr folgten noch weitere von Bode verfaßte und gedruckte, zum Teil auch in eigenem Verlage erschienenen Werke: Ueber die Landwirtschaft (1769 bei Cramer), Ueber Armen und Armenanstalten (1772 bey Bode), Betrachtungen über das Verfahren der Inokulation der Blattern (1772 bey Bode).

Weiter ließ Matthias Claudius seit dem Jahre 1771 in Bodes Druckerei und Verlage den »Wandsbecker Bothen« erscheinen.

C. A. Böttiger sagt in seiner 1796 bei F. T. Lagarde in Berlin erschienenen Schrift »Bodes literarisches Leben«: Sein (also Bodes) Buchhandel machte ihm wenig Freude und konnte wegen des Verlustes, den er dabei litt, selbst durch die damit verbundene Druckerei nicht übertragen werden. Diese übergab er bei seinem Abzuge aus Hamburg unter sehr großmütigen Bedingungen seinem Setzer Michaelsen. Einen großen Teil seines auf dem Lager befindlichen Verlags bekam in der Folge sein Freund, der Buchhändler Göschen in Leipzig.

Damit war Bodes buchhändlerische Laufbahn abgethan, seine späteren Schicksale (er starb am 13. 12. 1793 zu Weimar) gehören der Littarturgeschichte an.

Quellen: C. A. Böttiger (siehe oben) vergl. auch den Artikel Göschen.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 69-70.
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