Grau, Gottfried Adolph

[335] Grau, G. A. Am 16. Juli 1737 begründete der Buchführer und Gerichtsadvokat Joh. Gottlob Vierling in Hof eine privilegierte Buchhandlung, deren Anfänge jedoch noch weiter zurückliegen, »daß,« wie es im Privilegium vom Markgrafen Friedrich heißt, »vorbehältlich des casus necessitatis publicae, außer solcher Buchhandlung in Zukunft Keine dergleichen Buchhandlung weiters mehr daselbst angeleget, auch Niemanden neben dieser des Supplicantens Handlung einiges Bücher-Sortiment, es seye an gebundenen oder ungebundenen Büchern, in loco zu führen und damit Handelschaft zu treiben, oder gar haußieren zu gehen (worunter jedoch die Bücher-Feilschaften, welche von frembden Buchführern auf daßi öffentliche – und jedermänniglich zu besuchen erlaubte Jahr-Märckte gebracht, und so lang solche währen, debitiret werden, wie ingleichen der Verlag solcher Bücher, worüber einige höffische Buchdrucker und Buchbinder bereits specialiter privilegiret worden sind, oder noch privilegiret werden möchten, Keineswegs zu verstehen seyn) verstattet.... werden soll.«

Von Vierling kam das Geschäft an J. S. Strauß und ging nach diesem an eine Leipziger Handlung über, von der es von 1727 an wohl nur als Filiale betrieben wurde.

Am 20. April 1793 wurde dem bisherigen Faktor der Lübeckschen Buchhandlung in Bayreuth, Gottfried Adolph Grau (geb. 12. Januar 1765, gest. 6. November 1827), welcher die Vierlingsche Handlung gekauft hatte, das Privilegium erneuert. Der neue Besitzer, welcher gleichzeitig Inhaber der Grauischen Buchhandlung in Bayreuth (gegr. 1685) wurde, firmierte unter seinem Namen. Ihm folgte im Besitze des Hofer Geschäfts sein Sohn Georg Christoph Grau (geb. 1807, gest. 18. Dezember 1840). Dieser begründete 1836 eine Filiale in Wunsiedel. 1853 ging das Geschäft an C. H. Wolleydt über, der die Firma in G. A. Grau & Co. änderte und 1870 die Handlung an seinen bisherigen Prokuristen Rud. Lion, (geboren 17. April 1843, gestorben 6. Mai 1893) verkaufte.

Rudolf Lion hat sich neben dem Sortiment auch mit Verlag beschäftigt, namentlich Schriften aus dem Gebiete des Turnwesens, sowie Schulbücher verlegt.

1893 ging durch Tod Rudolf Lions das Geschäft an Julie Lion über, deren Sohn als Geschäftsführer fungierte. 1900 erwarb das Geschäft käuflich Ad. C. Th. Lion.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1887.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 2. Berlin/Eberswalde 1903, S. 335.
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