Grau

[124] Grau, ungar. Esztergom, 1) Gespanschaft des niederungar. Districtes Pesth-Ofen, umfaßt 19,1 Geviertmeilen mit 99000 E., die sich vorherrschend mit Wein-, Ackerbau u. Viehzucht abgeben. Hauptort ist 2) die königl. Freistadt G. am rechten Donauufer, Sitz des Erzbischofs von G., der zugleich Fürst Primas von Ungarn ist, mit 12200 E., einer herrl. Metropolitankirche, welche ausgebaut die größte Ungarns sein wird, andern Kirchen, 22 Gebäuden des Domcapitels, 2 erzbischöfl. Seminaren, einem Benedictinerkloster mit Gymnasium; warme Bäder, Tuchwebereien. Bei der Ueberschwemmung von 1838 wurden in G. 614 Häuser zerstört, 89 stark beschädigt. In G. ward geboren, getauft u. gekrönt der erste König von Ungarn, der hl. Stephan, welcher 3) das Erzbisthum G. stiftete, das um 1000 n. Chr. päpstl. Bestätigung erhielt. Dasselbe hat 3 Kapitel: G., Tyrnau und Presburg, 13 Suffraganbisthümer, nämlich 8 röm.-kathol. (Neutra, Vesprim, Fünfkirchen, Naab, Waitzen, Neusohl, Steinamanger u. Stuhlweißenburg) u. 5 für die unirten Griechen von Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien (Munkács, Fogaras, Kreuz, Großwardein und Eperjes) und zählte 18481111989 Seelen, worunter 858362 Katholiken.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 124.
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