Schottlaender, S.

[864] Schottlaender, S. Im Jahre 1876 begründete S. Schottlaender in Breslau ein Verlagsgeschäft mit dem ausgesprochenen Zweck, den im allgemeinen gesunkenen Romanverlag wieder mehr zu Ehren zu bringen. Die Mitwirkung der namhaftesten deutschen Autoren wurde ihm von Anfang an zu teil, neben dem Roman auch auf den verschiedensten Wissensgebieten. Aus dieser langen Reihe nennen wir folgende Namen: E. v. Adlersfeld-Ballestrem, L. Anzengruber, Karl Biedermann, Fr. Bodenstedt, Ida Boy-Ed, M. G. Conrad, Felix Dahn, Th. Fontane, K. E. Franzos, Gerhardt-Amyntor, Rudolf Gottschall, Karl Gutzkow, Wilhelm Jensen, Moriz Jokai,[864] Paul Lindau, Herm. Lorm, Wilh. Lübke, Max Nordau, Anton Ohorn, Felix Philippi, Ludw. Philippson, Elise Polko, Otto Roquette, Leop. von Sacher-Masoch, Gregor Samarov, Lewin Schücking, K. Telmann, E. Vely, Hans Wachenhusen u. v. a.

In den ersten Jahren stellte sich Schottlaender u. a. durch Herausgabe der von Hermann Kurz besorgten und von Paul Heyse redigierten deutschen Bearbeitung von Ariosts »Rasender Roland« mit Illustrationen von G. Dorré keine leichte Aufgabe; aber sie gelang vortrefflich.

Unter den periodischen Unternehmungen Schottlaenders nimmt die vornehme von Paul Lindau begründete Monatsschrift »Nord und Süd« den ersten Rang ein. Neben ihr trat in neuerer Zeit ein neues periodisches Unternehmen ins Leben, die Bibliothek »Unterwegs und Daheim«, die in origineller und gediegener Ausstattung und bei mäßigen Preisen belletristische Werke von höherem literarischen Wert bietet, als er der gewöhnlichen Reiselektüre, die lediglich das Unterhaltungsbedürfnis befriedigen will, zugesprochen werden kann. Im Dezember 1906 vereinigte sich der Verlag mit der Verlagsgesellschaft »Harmonie« in Berlin und wird von den Inhabern derselben, den Alex. Jadassohn und Ludwig Friedmann als Gesellschaft mit beschränkter Haftung selbständig geleitet.

S. Schottlaender, welcher sich seitdem von seiner Tätigkeit als Verlagsbuchhändler vollständig zurückgezogen hat, beschäftigt sich nur noch, neben der Verwaltung seiner Ehrenämter, als Kgl. Griech. Konsul und Amtsvorsteher, seiner Güter Benkwitz-Klein Saegewitz-Radwanitz, mit dem Betriebe seiner großen Buchdruckerei unter der Firma »Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt von S. Schottlaender«, Breslau.

Quellen: Verlagskataloge 1886 uff.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 864-865.
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