Webel, Wilhelm

[1024] Webel, W. Der Buchhändler und Buchdruckereibesitzer Christian Gotthold Wilhelm Webel, geb. 8.1.1759, gest. 12.12.1830, war der Sohn eines Predigers in Poserna bei Weißenfels. Seine Lehrzeit verbrachte er bei Heinsius in Leipzig, bildete sich daneben aus eigenem Antrieb in den alten und neueren Sprachen aus und erreichte darin auch eine ungeahnte Vollkommenheit. Wien, Prag – wo er noch die Buchdruckerei erlernte – Paris und endlich noch London und Kopenhagen waren seine Gehilfenstationen, die er eifrig dazu benutzte, sich immer weiter auszubilden.

1798 begründete W. in Zeitz eine Buchhandlung, mit der er eine kleine Druckerei verband, um auch den Verlag zu pflegen. Die Konfiskation einer mit königl. preußischer Zensur gedruckten umfangreichen Weltgeschichte griff ihn so an, daß er, schwermütig geworden, nach und nach gänzlich geschäftsuntüchtig wurde. Den Heinzischen Verlag zu Zeitz hatte er mit dem seinigen vereinigt und seines Bruders Sohn, Immanuel Webel, mit der Verwaltung seines allmählich sehr umfangreich gewordenen Geschäftes betraut. Der Verlag setzte sich aus allen Wissenschaften zusammen. Der Verlagskatalog von 1815 trägt folgenden originellen Hinweis: »Diejenigen Leser, die, wie es nur allzudenkbar ist, die Bemerkungen über den Inhalt mehrerer Artikel dieses Verzeichnisses Charlanterie nennen sollten, können wir kühn auffordern, uns eine Unrichtigkeit der Angabe oder eine Prahlerei in gedachten Bemerkungen zu beweisen.«

1854 übernahm Hermann Webel die J. Webelsche Buchhandlung, deren Sortiment 1863 an Alfred Huch abgetreten wurde. Der Hauptteil des Verlages wurde unter der Firma J. H. Webel fortgesetzt und nach Leipzig verlegt. Einzelne Artikel kamen an das Literarische Institut, an G. Senf, M. Schäfer, C. A. Schulz, sämtlich in Leipzig, ferner an die Ernstsche Buchhandlung in Quedlinburg, B. Fr. Voigt in Weimar und Fr. A. [1024] Reichel in Bautzen. 1887 kamen die Verlagswerke von Webel in Leipzig an die Firma Karl Warnitz & Co. in Köln.

Das Sortimentsgeschäft in Zeitz verkaufte A. Huch 1893 an E. Schirmer, der dasselbe unter der Firma A. Huchs Buchhandlung bis heute fortgeführt hat.

Quellen: Neuer Nekrolog der Deutschen VIII 2, Ilmenau 1832; Verlagskataloge von 1815, 1831, 1838, 1845.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1024-1025.
Lizenz:
Faksimiles:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika