Gesicht

[470] Gesicht. (Zeichnende Künste)

Dieses Wort wird bisweilen als ein Kunstwort gebraucht, um bey Zeichnung der Figuren ein gewisses Längenmaaß auszudrüken, welches, wie der Model in der Baukunst, zur Einheit angenommen wird. Weil man gefunden, daß bey einem wolgewachsenen Menschen die ganze Länge des Körpers, so wie seine Breite bey gerade ausgestrekten Armen von der Spitze des längstens Fingers der einen Hand bis an die Spitze desselben an der andern, ohngefehr zehenmal die Länge des Gesichts vom Anfang der Stirne bis unter das Kinn, ausmache, so hat man die Gesichtslänge überhaupt zum Maaßstab der Größen angenommen.

Dieselbe wird in drey Theile getheilt, wozu die Natur selbst den Wink gegeben, indem sie die Höhe der Stirn, die Länge der Nase, und dann die Länge von der Nase bis unten an das Kinn gleich gemacht hat. Dieser Drittel des Gesichts wird auch eine Nase genennt.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 470.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: