Postament

[922] Postament. (Baukunst)

Wird auch Basement geschrieben. Eine regelmäßig verziehrte Erhöhung, auf welche Statuen, Vasen oder andre Werke der Bildhauer gesezt werden. Das Postament ist für dergleichen Werke, was der Säulenstuhl für die Säulen ist. Man macht sie sowol vierekicht, als rund, auch wol gar oval. Allemal aber bestehen sie aus drey Haupttheilen, dem Fuß, dem eigentlichen Körper des Postaments, der auf dem Fuße steht, und dem Kranz, der gleichsam den Kopf ausmacht. Fuß und Kranz bestehen aus mehr oder weniger Gliedern, nachdem man dem Postament mehr oder weniger Zierlichkeit geben will. Der Haupttheil hat ofte die Figur eines Würfels, und wird alsdenn auch mit diesem Namen genennt: meistentheils aber übertrift seine Höhe die Dike. Ofte werden an den Postamenten der Statuen die vier Seiten des Würfels, oder Stammes, mit historischem, oder allegorischem Schnizwerk verziehret. Die runden Postamente findet man ofte mit aufgeschlagenen Vorhängen, einer sehr unbedeutenden Zierrath. Der gute Geschmak scheinet für das Postament Einfalt, als eine Haupteigenschaft zu fodern, damit nicht das Aug von der Hauptsache, dem darauf stehenden Bild abgezogen, und durch die Menge der Dinge zerstreut werde. Doch kann es bey Statuen dienlich seyn, da historische, oder allegorische Vorstellungen in flachem Schnizwerk, an dem Würfel des Postaments, deren Deutung auf die Statue geht, sehr wol angebracht sind.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 922.
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