Subsemitonium

[1119] Subsemitonium. (Musik)

Die große Terz der Dominante, oder der untere halbe Ton sowol des Haupttones, als überhaupt jedes Tones, in den ausgewichen wird. Dieser Ton hat etwas von der Eigenschaft der wesentlichen kleinen Septime an sich; er unterhält wie diese, den Ton darin man ist, befördert jede Ausweichung1, und erregt allezeit das Gefühl des folgenden Accordes der Tonica, bey dem er einen Grad über sich in die Tonica geht. Z.B.

Subsemitonium

Ohne das Subsemitonium, welches auch Semitonium modi genennet wird, kann kein vollkommener Schluß weder in der Moll- noch Dur- Tonart bewerkstelliget werden; mit ihm hingegen kann der Schluß auch ohne die wesentliche Septime vollkommen seyn, auf folgende Art:

Subsemitonium

Man hat in vielstimmigen Sachen wol darauf Acht zu geben, daß das Subsemitonium nicht verdoppelt werde; nicht allein, wenn der Fundamentalton im Baß angeschlagen wird, sondern auch bey den Verwechslungen des Dominantenaccordes; weil jede Verdoppelung desselben hart klinget, und entweder verbotene Octavenfortschreitungen oder einen steifen Gesang verursachet.2 Daher kann bey dem Sextenaccord des folgenden Beyspiehles die Sexte des ersten Exempels verdoppelt werden, in dem zweyten aber nicht, weil sie das Subsemitonium ist.

Subsemitonium
1S. Ausweichung S. 117 u. 118.
2S. Leitton.
Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 1119.
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