Glückskind

1. Das Glückskind hat immer guten Wind.

Die Aegypter sagen von einem solchen Glückskinde: Wirf ihn in den Nil, er kommt wieder heraus und mit einem Fisch im Maul. (Körte, 2216; Reinsberg IV, 135.) Und die Jakuten: Wenn ein Glückskind auf ein Eichhorn zielt, so sieht es einen Bären fallen. Wir nennen einen, der mehr Glück hat, als er verdient, auch einen Glückspilz (s.d.), und solche, die planmässig auf die Gunst des Glücks speculiren, Glücksritter und Glücksjäger.


2. Das ist ein Glückskind.

Was ist ein Glückskind? Er sitzt dem Glück im Schos und lebt wie Gott in Frankreich, sagen die Deutschen. Er lebt im Klee, wie die Engländer, oder wie das Schwein in der Eichelmast, wie die Sarden sagen. Er ist nach den Italiern in Jupiter's Schos geboren, hat den Wind, wie die Venetier wissen, mit sich, das Glück läuft ihm hinterdrein. Es regnet ihm in den Sack, der Zucker fällt ihm in den Kessel. Nach Ansicht der Spanier fällt ihm das Brot, nach der der Kroaten die Axt in Honig, oder wie die Perser meinen, in Butter; und wovon er nachts träumt, das hat er bei Tage, wie die Holländer versichern. (Reinsberg IV, 135-136.)

Holl.: Het is een troetelkind van het geluk. (Harrebomée, I, 227.)


[1779] 3. Glückskinder haben ein gut Muttertheil.

Dän.: Lykkens børn maae rose deres moder. (Prov. dan., 404.)


*4. Er ist ein Glückskind.

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. ( Lendroy, 145.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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