1. An Butter ist noch niemand erworgt. (Schles.) – Schles. Provinzialblätter, 1862, S. 570.
2. Bödther waart egh begen un Aan. (Nordfries.)
Butter wird nicht gebacken im Backofen.
3. Botter makt 'nen sachten (milden, sanften) Sinn. – Körte, 792.
Holl.: Boter maakt zoeten zin. (Harrebomée, I, 83.)
Lat.: Mitum ne mirum dat sensum dulce butirum.
4. Bueter op Bartelmei1 kearnet2 wahrt en gans Jahr un heilet äs Salwe. (Westf.)
1) Der 24. August.
2) Gebuttert.
5. Butter im Munde, Schwerter im Herzen.
Lat.: Tua in melle lingua sita est, cor in felle atque acerbo aceto. (Seybold. 609.)
6. Butter ist des Morgens Gold, des Mittags Silber und am Abend Blei. – Körte, 793.
7. Butter ist lauter Fett und kann doch zu theuer bezahlt werden. (Eifel.)
8. Butter ist zu vielen Dingen gut, aber zum Ofenschmieren taugt sie nicht.
[521] 9. Butter schlägt man nicht aus einem schönen Gesicht.
10. Butter und Käse sind auf einen Tag geboren.
Von Gleichem, Aehnlichem, Verwandtem.
11. Butter und Quarg (Käse), das ist zu arg.
Will sagen, dass der, welcher Butter und Käse zugleich zum Brote isst, verschwendet.
Holl.: Twee zuivels op een brood, dat geeft hongersnood. (Harrebomée, I, 97.)
12. Butter verderbt keine Kost. – Henisch, 573; Simrock, 1423; Körte, 791.
Durch glimpfliches Verfahren wird nichts verdorben.
Engl.: Soft fire makes sweet mall. (Bohn II, 488.).
Holl.: De boter slacht onze lieve vrouw, zij verbetert alles. (Harrebomée, I, 83.)
Ung.: A bélesnek nem árt a vaj. (Gaal, 274.)
13. Butter vor dem Essen ist Gold, nach dem Essen Silber, auf die Nacht Blei. (Poln.)
14. Butter vor und Butter nach gibt ein Alter mit Gemach.
Holl.: Boterje vóór, boterje na doet honderd jaar leven. (Harrebomée, I, 83.)
15. Butter zu den Fischen. – Simrock, 1424.
Holl.: Boter bij de visch. (Harrebomée, I, 83.)
16. De Botter is jarliks1 drëmal dull2: ênmal, wenn se to wêk is, 't twêde mal, wenn se to hart is, un't darde3 mal, wenn man se nich hett. (Ostfries.) – Bueren, 110; Frommann, III, 429, 236; Eichwald, 168.
1) Jährlich.
2) Toll = wunderlich, närrisch, sonderbar.
3) Dritte.
17. Die Butter, die er verspricht, lässt sich nicht schmieren.
Weil man sie nie erhält.
Frz.: Promettre plus de beurre que de fromage. (Lendroy, 133.)
18. Die Butter im Kübel muss man unten kosten, oben ist sie schön.
Holl.: Men boort de boter tot den grond, om te zien, of de bodem met de bovenkim gelijk is. (Harrebomée, I, 65.)
19. Die Butter ist gesund, nicht an den Fingern, sondern im Mund.
Holl.: Gekt gij met de boter? een ander eet ze op het brood. (Harrebomée, I, 84.)
20. Die Butter will oben sein.
Holl.: Botertje boven. (Harrebomée, I, 83.)
21. Die frischeste Butter wird oft ranzig.
22. Es ist nicht alles Butter, was auf den Markt kommt.
Holl.: Rondom boter, zei de boer, en hij scheet in de melkmouw. (Harrebomée, I, 72.)
23. Es ist nicht alles Butter, was gestrichen (geschmiert) wird. (Oberlausitz.) – Reinsberg IV, 21.
24. Es ist nicht alles Butter, was von Kühen kommt. – Winckler VII, 41.
Engl.: All is not butter the cow sh-s. (Bohn II, 65.)
Holl.: Het is niet al boter, wat de koe schijt. (Harrebomée. I, 84.)
25. Et is nich immer roh Botter vör't Spund. (Ostfries.)
26. Frische Butter ist besser als alter Quark.
Dän.: Bedre er gaat smør end suur sild. (Prov. dan., 514.)
27. Ick mag kên dünne Botter, abers woll dicken Kêse. – Goldschmidt, 137.
Der Oldenburger isst gern sehr fett; schon Kindern ist Fett Lieblingswürze.
28. Iss Butter, so bleibt dir kein Knochen im Halse stecken.
Holl.: Eet boter zoo kakt je geene beenen. (Harrebomée, I, 84.) – Zoo als je wel zegt: eet je boter, je kakt geene molensteenen. (Harrebomée, I, 85.)
29. Je saurer die Butter verdient wird, desto süsser schmeckt sie.
30. Jeder will die Butter auf sein Brot streichen.
Holl.: Elk wil de boter op zijnen koek hebben. (Harrebomée, I, 84.)
31. Man hengt keine tonne butter an den galgen. – Henisch, 574.
32. Man kann die Butter nicht berühren, es bleibt welche an den Fingern hängen.
33. Man muss die Butter kosten, ehe man sie kauft.
Holl.: Men moet de boter eerst proeven, wil men weten of ze sterk is. (Harrebomée, I, 84.)
34. Mau muss nicht alle Butter in Einen Brei thun (in Einen Kuchen backen).
Holl.: Niet alle boter op één stuk. (Harrebomée, I, 84.)
[522] 35. Ob Butter in der Suppe ist, merkt man wol.
Holl.: Boter in de pap en spillen in den zak komen ten laatste al uit. (Harrebomée, I, 83.)
36. Rote (gelbe) butter am spunde ist nicht allzeit gut auffm grunde. – Henisch, 574; Simrock, 1425; Körte, 59.
37. 'S is ne olls Butter, woas de Kuh gitt (gibt), sagte die Magd, als sie in einen Fladen (Kuhmist) trat.
It.: Non è tutto butiro quello, ehe fa la vacca. (Bohn I, 112; Pazzaglia, 360.)
38. Sachte wat mit de Botter in den Brê, uck wat up't Brod. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 66.
39. Schimmlige Butter dient nicht zur Suppe.
40. Spott man nich mit de Botter, du isst se noch ins1 gern up'm Brode. – Richey, 23.
1) Einmal, englisch once. – Verachte nichts, du könntest es einmal bedürfen.
41. Stinkende Butter und faule Eier gehören zusammen. – Sailer, 84.
Holl.: Het is stinkende boter en vuile (rotte) visch. (Harrebomée, I, 84.)
42. Stinkende Butter und ranziger Speck gehören zusammen wie eine Närrin und ein Geck. – Henisch, 574.
Frz.: C'est du beurre rance et des oeufs pourris.
43. Theuere Butter lehrt trocken Brot essen.
Holl.: Als de boter duur wordt, leert men het broodje droog eten. (Harrebomée, I, 83.)
44. Wann de Bueter all (up) is, dann heat dat Smearen en Enne (oder: so is't Smeren ut). – Eichwald, 160.
45. Wannste zo vill Botter schluchss1, dann stüss dich der Oos. – (Köln.) – Firmenich, 476, 234.
1) Issest, naschest.
46. Was keine Butter wird, gibt Quark.
Engl.: That which will not be butter, must be made into cheese. (Bohn II, 75.)
47. Wecker (wer) Botter uppen Kopp hett, möt nich in de Sünn goan. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 131; hochdeutsch bei Reinsberg III, 99.
Frz.: Si tu as la tête de beurre ne te fais pas boulanger. (Cahier, 213.)
Holl.: Die een hoofd van boter heeft, moet bij geen' oven komen. (Harrebomée, I, 84.)
Span.: No seais hornera si teneis la cabeza de manteca. (Bohn I, 237.)
48. Wenn das Butter sein soll, so will ich mein Brot lieber trocken essen.
Dän.: Er det smør da vil jeg heller æde mit brød tørt. (Prov. dan., 515.)
49. Wenn das Pfund Butter 'n Sechser kostete und ein Jahr dauerte!
Zu ergänzen: Dann könnte man so fett schmieren, kochen, backen u.s.w.
Holl.: Ik wilde, dat een pond boter tien stuivers kostte, en dat het een jaar duurde. (Harrebomée, I, 84.)
50. Wenn die Butter nicht kleben will, nutzt alles Zureden nichts.
Holl.: Daar baat geen verstand, als de boter aan het brood niet kleven wil. (Harrebomée, I, 83.)
51. Wenn man die Butter ans Fenster bringt, ist es sehr schwer, sie am Schmelzen zu hindern.
52. Wenn man die Butter auf der Erde (dem Boden) findet, dann ist das Butterfass verzaubert.
Ich habe in keiner deutschen Sprichwörtersammlung eine Erklärung dieses Sprichworts gefunden. Dagegen bemerkt Harrebomée a.a.O., dass es seinen Ursprung in einer deutschen Volkssage habe. Danach ist die hier gemeinte Butter, die man auf dem Lande gefunden, ein fett- oder harzartiger Stoff, den die Hexen aus bezauberten Butterfässern genommen und auf ihrer Flucht nach dem Blocksberge verloren haben.
Altfries.: Az wy di buwter op it lan fynne, dan binne dy tjenuen betjoend.
Holl.: Als men de boter op het land vindt, is de karn betooverd. (Harrebomée, I, 83.)
53. Wenn man mit Butter umgeht, macht man sich fettig.
Wem viel Geld durch die Hände geht, dem bleibt doch immer etwas davon.
Frz.: L'on ne peut toucher du beurre sans qu'il en reste aux doigts. – Quand on manie la beurre on a les mains grasses.
54. Wer Butter isst, scheisst keine Knochen. – Sandvoss, 181.
[523] 55. Wer Butter knetet, bekommt fette Finger.
56. Wer Butter und Käse zusammen essen will, muss zwei Häuser haben.
57. Wer in ein Fass Butter fällt, der kommt geschmiert heraus.
Holl.: Die met zijn lijf in een vat boter valt, schijnt een gelukkige vetzak te wezen. (Harrebomée, I, 84.)
58. Wer keine Butter hat, muss sein Brot mit Quark bestreichen.
Holl.: Bij gebrek van boter kan men zich ook met visch behelpen. (Harrebomée, I, 83.)
59. Wer viel Butter hat, kann fett schmieren (streichen).
Engl.: They that have good store of butter, may lay it thick on their bread (or: put some in their shoes). (Bohn II, 75.)
60. Wer wird die Butter am Schmelzen hindern, wenn sie ans Feuer kommt.
61. Woas is a Pfund Butter a der Uder!1 – Gomolcke, 1073; Robinson, 345.
1) Im Oderstrom. – Was ist das unter so viele.
Engl.: What is a pound of butter among a kennel of hounds. (Bohn II, 75.)
*62. Bueter bi de Fiske hewwen. (Westf.)
Gut leben.
*63. Butter und Schmalz zur Suppe geben.
Bei einer Sache helfen.
*64. Butter und Schuhwichse auf Einem Teller auftragen.
Die wunderlichsten Zusammenstellungen machen.
Lat.: Pygmaeorum acrothinia colosso aptare. (Suidas.) (Philippi, II, 116.)
*65. Das ist Butter aus Einem Fass.
Holl.: Het is al boter uit éene karn. (Harrebomée, I, 84.)
*66. Das ist (wär') ein Stück Butter im Brei.
Ein unvermuthetes Glück.
*67. Das ist zu viel Butter in die Pfanne.
Holl.: Dat is te veel boter op den koek. (Harrebomée, I, 83.)
*68. Dat es Botter ân der Galge geschmêt. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 17; Weyden, III, 10; hochdeutsch bei Simrock, 1426.
Wenn man seine Hülfe an Unwürdige vergeudet, ungereimte Unternehmungen u.s.w. unterstützt.
Holl.: Boterje tot de galg toe. (Harrebomée. I, 83.) – Het zou boter aan de galg gesmeerd zijn. (Sprenger III, Anhang S. 9.)
*69. De Botter geiht öwer de Eier. (Hamburg.)
»Wenn de Franzosen hüt oder morgen (aus Rom) aftreckt, dann geiht de Botter öwer de Eier.« (Norddeutsche Volkszeitung, Hamburg 1862, Nr. 51.)
*70. De Botter is so söt, asn Nutt. – Eichwald, 164.
*71. Der lässt sich die Butter (nicht) vom Brote schwätzen. (Nassau.)
*72. Die Butter ist ihm vom Brote gefallen.
Er hat den Muth verloren.
*73. Die Butter ist verderbt.
Die Sache ist in schlechtem Zustande.
*74. Die Butter langt nicht in den Brei.
Holl.: Dat is een klontje boter te minder in zijne pap (Harrebomée, I, 83.)
*75. Die Butter schmilzt ihm noch im Munde. – Sailer, 300.
Von Jungen, Unerfahrenen, auch um zu sagen: Er verliert etwas noch, da er es schon ganz gewiss zu haben glaubte.
*76. Die Butter taugt nichts zur Suppe.
*77. Einem keine Butter daranthun.
*78. Em isn Klumpen Botter in de Bri fallen. – Eichwald, 161.
Holl.: Och ja, zij doet een klontje boter in de pap, en gaat barrevoets naar bed. (Harrebomée, I, 84.)
*79. Er hat Euch Butter in dieser Brühe.
Dän.: Han kjender sit smør i en andens kaal. (Prov. dan., 514.)
*80. Er hat Butter genug, den Leuten ums Maul zu schmieren.
Dän.: Hand skal have meget smør, som skal stoppe hvermands mund. (Prov. dan., 515.)
*81. Er hat die Butter zu dick gestrichen.
Ist durch Wohlleben zu Grunde gerichtet.
Holl.: Hij heeft de boter en kaas te dik gesneden. (Harrebomée, I, 84.)
*82. Er lässt sich die Butter (nicht) vom Brote nehmen. – Sandvoss, 182.
Darum ist kein Stolz gerechter als der des Tagelöhners, womit er am Abend seine Schnitte mit Butter bestreicht.
[524] *83. Er liebt heutige Butter, gestriges Brot und jährigen Käse.
*84. Er muss die Butter bezahlen.
Wenn jemand bei mislungenen Unternehmungen den Schaden tragen muss.
*85. Er schneidet die Butter bis auf den Teller. (Eifel.)
Wird von jemand gesagt, der seinen eigenen Vortheil in solchem Masse wahrnimmt, dass er sich dabei von den Begriffen Recht und Unrecht nicht beeinflussen lässt.
*86. Er steht wie Butter an der Sonne. – Grimm, II, 583; Simrock, 1427; Franck, II, 180a.
Er vergeht vor Scham.
Holl.: Zoo vast als boter in de zon. (Harrebomée, I, 85.)
*87. Er verspricht mehr Butter als Brot.
Verspricht mehr als er halten kann.
Frz.: Promettre plus de beurre que de pain. (Starschedel, 43.)
*88. Er will alle Butter auf seinen Kuchen haben.
Holl.: Hij wil de boter alleen op zijn koek hebben. (Harrebomée, I, 84.)
*89. Es bleibt keine Butter auf seinem Brote liegen.
Das Glück ist ihm nicht günstig.
Engl.: No butter wil stick to my bread. ( Cahier, 4412.)
*90. Es ist ranzige Butter und finniger Speck.
Zum Vergleich zweier Personen, die beide nicht viel werth sind.
*91. He steit as Bodder an de Sünn. (Mecklenburg.) – Latendorf, 222.
*92. Man kann ihn in Butter braten, er wird nicht besser.
Holl.: Hij is niet beter te maken, al braadt men hem ook in de boter. (Harrebomée, I, 84.)
*93. Nu will de Botter dörn Sack. – Eichwald, 165.
*94. Seine Putter muss immer uben schwimmen. – Robinson, 393; hochdeutsch bei Simrock, 1428.
*95. Sich Butter (Honig) um das Maul schmieren lassen.
zu2.
Für Amrum: Haupt, VIII, 366, 248.
zu3.
Bei Tunnicius (181): Botter maket einen sachten sin. (Dat faciles animos esum praedulce butyrum.)
Holl.: Botter maact soeten sin. (Tunn., 6, 9.)
zu15.
Holl.: Hand op 't plankje, Geld bij de visch. (Harrebomée, I, 278.)
zu86.
Die Redensart wird bei uns – so wird aus Köthen bemerkt – nicht in dem Sinne: »Er vergeht wie vor Scham« gebraucht, vielmehr: im Gefühl seines Nichts, oder wie ein vergehendes Etwas, ohne Geistesgegenwart und Fassung, unbeholfen, weiss nicht, was zu thun oder zu sagen ist.
96. Butter en Brôd is ossen (immer) 't êste en 't lûste. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 697, 3.
97. Frische Butter schmeckt besser als alter (fauler) Häring.
Lat.: Sincerior putri sapor est alece butiri. (Reuterdahl, 906.)
Schwed.: Baetra aer got smör aen swr sildh. (Reuterdahl, 906.)
98. Jeder kauft (will) die Butter für seine Küche.
Holl.: Elk wil de boter op sijn koeck hebben. (Cats, 198.)
99. Wär keine Boter up 't Brâd smären kan, dei mot île Brâd äten. – Schambach, II, 543.
100. Wenn man keine Butter zum Brote hat, muss man Salz dazu pinken.
101. Wenn's Butter regnet, hat man keine Molle (Mulde).
102. Wer Butter genug hat, der schmalzt sich auch seinen Kohl.
Lat.: Cui butiri satis est imbutirabit olus (smorinae ille kolem). (Reuterdahl, 164.)
Schwed.: Hwa som ympnith hawer smör han kastar sompt i sin kaal. (Reuterdahl, 164.)
[1090] 103. Wer Butter im Kopfe hat, darf nicht in die Sonne gehen.
In Wälschtirol: Chi ha botter in testa, non vada al sole. (Pinc.) (Hörmann, 22.)
104. Wer hätte gedacht, dass die Butter so fett wäre, und hat doch keine Schwarte. – Wirth, I, 642.
105. Wer viel Butter hat, kann fetten Kohl essen.
Dän.: Hvo som haffner meget aff smöred chaud kaster somt i kaalen. (Prov. dan., 515.)
*106. Botter bei de Fesch. (Bedburg.)
In dem Sinne: Geld bei der Waare.
*107. Botter gehüpt, Flinse1 drei Schîwe voll. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 466.
1) Flinze, Plinze – dünnes Pfannengebäck. Litanisch: plincai, Flinsen, Fladen.
*108. Butter un Brod schmîten. – Stürenburg, 22b.
Ein flaches Stückchen Stein auf eine Wasserfläche so schräg hinwerfen, dass es ein paar mal aufhüpft. (S. ⇒ Butterschnitte u. Fröschchen.)
*109. Der thut (ihnen) keine Butter an den Kohl.
*110. Die Butter fällt ihm vom Brote. (Köthen.)
Bei einem unerwarteten Verluste, oder bei einer getäuschten Hoffnung.
*111. Die Butter ist den Kühen in die Hörner gekrochen. (Schles.)
Um zu sagen, dass wenig Butter gewonnen wird, weil die Kühe weniger Milch geben. Die Redensart wird besonders gegen Kinder angewandt, wenn ihre Schnitten nicht fett gestrichen sind.
*112. Einem die Butter bezahlen (auch: versalzen). – Frischbier, I, 501.
*113. Einem die Butter vom Brote herunterschwatzen.
*114. Hä verkäf de Botter un fräss der Kies. (Bedburg.)
*115. He deit 't nêt minner as 'n Stück Botter in de Brê. – Kern, 913.
Zur Schilderung verschwenderischer Wirthschaft, da es überflüssig ist, Butter in die Brühe zu thun.
*116. He hott de Botter de Jumferschop namen. – Schütze, I, 143.
Von jemand, der einen Butteraufsatz bei Tische zuerst anschneidet.
*117. Man kann Butter damit schneiden.
Ironisch von einem stumpfen Messer.
*118. Sie hat die Butter verrührt.
»Wie vnser erste Eltermutter im anfang hat verrürt die Butter.« (Waldis, IV, 81.)
*119. Spott nig mit de Botter, se is dür. – Schütze, I, 142.
Spotte nicht, es könnte dir wol theuer zu stehen kommen.
Buchempfehlung
Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
106 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro