Gemach (Adj.).
1. Der gemach gehet, der kompt auch ferrn. – Henisch, 1481, 21; Petri, II, 90.
[1541] 2. Der gemach gehet, der kompt weiter, als der laufft. – Lehmann, 68, 14.
3. Früh gemach, spät ungemach.
Wer es sich in jungen Jahren sehr bequem macht, hat es im Alter in der Regel sehr unbequem.
Mhd.: Ze vruo gemach tuot gerne after riuwe. (Frauenlob.) (Zingerle, 99.)
4. Gehe gemach hin vnd komme bald wider. – Henisch, 1482, 1.
5. Gehe gemach vnd lebe lang seindt zween brüder. – Henisch, 1482, 2.
6. Gemach fährt man den Berg hinauf. – Simrock, 919.
7. Gemach findt allzeit vngemach.
8. Gemach geht Gottes Rach'. – Geiler.
9. Gemach geht man auch weit. – Braun, I, 719.
10. Gemach in die Kolen geblasen, so fehrt kein staub in die Nasen. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 40; Körte, 2000; Braun, I, 721.
11. Gemach ins Dorf, die Bauern seindt truncken. – Henisch, 1482, 5; Petri, II, 333; Eyering, II, 649; Guttenstein, 76, 92; Kirchhofer, 212; Simrock, 788.
12. Gemach ins Dorf, die Bauernhunde schlafen. – Fischart.
13. Gemach ins dorff, die Baweren sitzen vber den Eyern. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 41.
14. Gemach kombt man auch weit, bevorab so man hat die zeit. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 42; Kirchhofer, 141.
15. Gemach mit der Geyss, der Marckt ist erst morgen. – Gruter, III, 43; Lehmann, II, 236, 43.
16. Gemach reisen thut wol. – Petri, II, 333.
17. Gemach, sagt Herr Paulsen, dass wir desto eher fertig werden. – Hoefer, 840.
18. Gemach würdt das kleyn gross, aber jähling wirt das gross kleyn. – Franck, I, 63a; Henisch, 1482, 6; Petri, II, 333; Lehmann, II, 230, 142; Blum, 321.
19. Gmach gehet man auch weit. – Franck, I, 50a u. 103a; II, 86b u. 110a; Henisch, 1482, 3; Petri, II, 333; Lehmann, 68, 13; Lehmann, II, 230, 141; Eyering, II, 648; Latendorf II, 14; Schottel, 1119b; Körte, 1995; Simrock, 3370.
Frz.: Pas à pas, on va bien loin.
Holl.: Ga met gemak, zoo komt gij binnen. – Op zijn gemak wordt men het liefst rijk. (Harrebomée, I, 228.)
Lat.: Paulatim lento succedunt omnia motu. (Binder I, 1337; II, 2500; Seybold, 431.)
20. Immer gemach, sagte der Habicht, als er die Taube pflückte.
Holl.: Hou je gemak, zei de havik, toen hij de duif plukte. (Harrebomée, I, 292.)
21. Man muss gemach vom Stall aussreiten. – Henisch, 1482, 8; Körte, 2001.
22. Nur gemach, sagt Peter Möffert, als man ihn mit der Faust ins Auge schlug.
Holl.: Met gemak, zei Roorda, en hij kreeg eene vuist in 't oog. (Harrebomée, I, 228.)
23. Thu gemach; es kommt alles nacheinander wie ein gut Jahr. – Kirchhofer, 141.
24. Thu gemach, laufft vns doch nymand nach. – Franck, I, 49b.
25. Thu gemach, sagt Kayser Carolus. – Mathesy, 55b.
26. Thu gemach vnd fahre lieber einen guten harten weg vmb. – Henisch, 1482, 15.
27. Thu gemach vnd lach, so gewinnst du alle sach. – Henisch, 1482, 13; Schottel, 1119b.
28. Thu gemach vnd sihe, hinder wem du sitzest. – Henisch, 1482, 12.
29. Thu gmach, wilt haben Gmach. – Franck, I, 50a; Henisch, 1482, 14; Körte, 1996; Simrock, 3376.
30. Thut gemach, stosset nicht an, saget jene Fraw, da jhr Mann zuuor aufgewachet war. – Mathesy, 290b.
31. Wer gemach fehrt, der kompt auch noch zu Marckt. – Petri, II, 854.
*32. Gemach mit der Braut. – Parömiakon, 451 u. 1376.
Hübsch vorsichtig, behutsam, nicht mit der Thür ins Haus fallend.
33. Gemach, Barbier, das Bartwasser ist heiss.
It.: Pian, barbier, che 'l ranno è caldo.
34. Gemach, gemach, Trüffeln mit Käs ist ein gefährliche Sach.
It.: Adagio, adagio! a mangiare tartufi col formaggio. (Giani, 1606.)
35. Hübsch gemach, sagte jemand, als er einen Schafbock auf einem Kaninchen sah.
36. Nur gemach, wer wird gleich Erbsen und Linsen zusammenschütten. – O. Müller, Stadtschultheiss von Frankfurt, 1856, S. 169.
37. Wiltu erhalten gut gemach, so lieb vnd streb der tugend nach. – Loci comm., 172.
Lat.: Dilige uirtutem, si uis retinere salutem. (Loci comm., 172.)
*38. Gemach zur Sach. – Simrock, 8062.
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