Gemach (Subst.)

Gemach (Subst.).


1. Eigen Gemach ist gut, sprach der Igel.

Mhd.: Weistu wie der igel sprach? vil guot ist eigen gemach. (Spervogel.) (Eiselein, 224; Zingerle, 61.)

Lat.: Ars multa vulpi, est una echino maxima. – Multa novit vulpis, verum echinus unum magnum.


2. Et is beter einmal mit Gemake, arre tweimal mit Angemake. (Hannover.) – Schambach, 209.

Einmal mit Gemächlichkeit ist besser, als zweimal mit Ungemach.


3. Gemach geht vor Ehr'.

Bequeme Wohnung und Kleidung, wenn auch nicht in der modernsten Form, ist wenigstens immer einer unbequemen vorzuziehen, auch wenn man nicht auf die Ehre der Eleganz Anspruch machen kann.

Holl.: Gemaak voor eer. (Harrebomée, I, 228.)


4. Kein besser Gemach, als eigen Dach.

Holl.: Geen grooter gemak dan eigen dak. (Harrebomée, I, 227.)


5. Klein gemach, gross gemach.Franck, II, 169a; Henisch, 1481, 1; Petri, II, 424; Gruter, I, 53; Latendorf II, 20; Blum, 318; Sailer, 69; Körte, 1998; Simrock, 3377.

Eine kleine Wohnung bietet oft mehr Gemächlichkeit als eine grosse; oder: Wer wenig besitzt, hat wenig zu sorgen.

Holl.: Clein ghepac is groot ghemac. (Tunn., 8, 13.)

Lat.: Si tibi parvula res, est tibi magna quies. (Fallersleben, 144.)


6. Mei Gemach, sei Goffe Roorda, in krygge ien Fuwst yn't Each. (Westfries.)

Mit Gemach, sagte Goffe Roorda, und kriegte eine Faust ins Auge. (Hoefer, 875.)


7. Wer wil haben (gut) gmach, der bleib vnter seim Dach.Franck, II, 99b; Gruter, I, 84; Henisch, 1481, 12; Petri, II, 779; Lehmann, 112, 1; Simrock, 3375; Sailer, 186; Hertz, 24.

Holl.: Die wil hebben gemak, die blijve onder zijn dak. (Harrebomée, I, 227.)


8. Wer will haben gut Gemach, bleibe unter Dach und Fach.Simrock, 3374.


9. Wer will haben gut Gemach, der strebe jung danach.

Holl.: Die naar gemak staat, het zal hem falen. (Harrebomée, I, 227.)


10. Willst haben Gemach, bleib unter deinem Dach.Siebenkees, 244; Kirchhofer, 189; Körte, 1997.

Auf Reisen findet man die Bequemlichkeit nicht, an die man zu Hause gewohnt ist.

Mhd.: Swer mit gemache gerne sî, der wone den fürsten selten bi. (Renner.) (Zingerle, 49.)

Lat.: Testudo collecta in suum tegimen, tuta est. (Livius.) (Binder I, 1744; II, 3322; Philippi, II, 218; Seybold, 604.)


11. Zu viel Gemach macht starke Leute schwach.

Mhd.: Wen spricht, daz überig gemach gesunde liute machet swach. (Boner.) (Zingerle, 49.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1541.
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