Hungerthurm

*1. In den (glogauischen) Hungerthurm kommen.


*2. Wie im glogauischen Hungerthurme. (Schles.)

Im Jahre 1488 liess der tolle Fürst Hans zu Sagan die Rathsherren zu Glogau wegen angeblicher, aber unerwiesener Verrätherei in den grossen runden Schlossthurm werfen und anfangs zwar mit spärlicher Kost versorgen, die aber in der Folge ganz ausblieb, und fünf Männer mussten auf eine jämmerliche Weise verhungern. Die Hauptschuld an dieser Grausamkeit schrieb [920] man zwei Kammerherren zu, welche beide in der Folge bestraft wurden. In Lucä und einigen andern schlesischen Schriftstellern sind die Briefe eingerückt, welche diese Rathsherren gleich anfangs mittels Lichtschwärze niedergeschrieben hatten, worin sie ihre Unschuld versichern und ihren schrecklichen Jammer beschreiben. (Fülleborn, Breslauer Erzähler.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 920-921.
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