Kehr

1. Hä konn de Kiehr net kriggen. (Bedburg.)


*2. M'r wei dü Chehr1 füüfi lâ grad sî. (Bern.) – Zyro, 7.

1) Das Wort hat verschiedene Bedeutungen: a) die von Wendung. Mit den Wagen einen Kehr machen; die Sache wird einen andern Kehr nehmen. b) Spaziergang. Einen Kehr machen. c) Reihe, Tour. Dieser (auch diese) Kehr trifft es dich. d) Sowol die Zeit, wie oft eine Sache ist oder geschieht, als ein unbestimmter Zwischenraum der Zeit; diesen Kehr = diesmal, einen andern Kehr = ein anderes mal; es geht noch eine Kehr = eine Weile. (Vgl. Stalder, II, 93.) Das Wort Kehr ist leider nur noch mundartlich vorhanden. Im Hochdeutschen findet sich die männliche Form wol nur noch in Zusammensetzungen, wie Rück-, Um-, Wiederkehr; die weibliche Form »Kehre«, welche im Mittelhochdeutschen noch neben der männlichen in Gebrauch war, ist völlig verdrängt. (Vgl. darüber Grimm, V, 400.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1234.
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