Weile

1. Es werth ein weil, es krait einmal zu zeiten. Hock, 27.


2. Es wird eine Weile viel Wasser in den Rhein hinablaufen.


3. In kurzen Weilen kann man kein gross Gut ereilen.


4. Lass dir der weil, jagt dich doch nyemandt. Franck, I, 49b; Lehmann, II, 370, 18.


5. Lass dir der weil, zeit bringt rath.Franck, I, 50a; Körte, 6613.

»Varro (I, 2) führt als altes Sprichwort an: Romanus sulendo vincit, wol in Bezug auf Fabius Cunctator, den Sieger über Hannibal


6. 'S ist älles no a Weili schin. (Ulm.)


7. Stehst du eine Weile, du verlierst eine Meile.

Holl.: Sta maar eene wijl, gij verliest eene mijl. (Harrebomée, II, 468b.)


8. Wart a Wili, harr' a Wili und siz a Wili nider, und wenn du erst gesessen bist, so komm' und sag' mir's wider.Kirchhofer.


9. Wir sind nicht für die lange Weile hier.

Um unsere Zeit unnütz zu verlieren.

Frz.: Nous ne sommes pas ici pour rien, pour enfiler des perles.


*10. Das hat gute Weile.


*11. Man wird sein auf eine Weile vergessen.

Es kam im Mittelalter vor, dass man eine Person auf unbestimmte Zeit zum Gefängniss verurtheilte, oder, wie meistens der Ausdruck lautete: »auf des Rathes Gnade in einen Thurm gehen liess«. Ein solches Strafurtheil wurde zuweilen in die Worte gefasst, man solle einen einsperren und »sein auf eine Weile vergessen«. (Vgl. G.L. Kriegk, Deutsches Bürgerthum im Mittelalter, Frankfurt a.M. 1862.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*12. Weil vnd raum haben.Stumpff, Historia, XXXIIb.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 86-87,1807.
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