Kipperkunst

Kipper- und Wipperkunst.Frischbier, 4356.

Als Unterschrift zu dem Bilde im 51. Felde der Börse der königsberger Kaufmannschaft. Das Bild zeigt eine aufgerichtete Wippe, deren Querholz wie ein Spaten mit einem langen Stiele aussieht. Am vordern Theile desselben steht eine angelehnte Leiter. Unten an der Wippe steht eine grosse Scheibe, worin eine geflügelte Sanduhr zu sehen. Ueber der Sanduhr ist geschrieben: »Kurz ist die Zeit, klein ist die Freud'.« Unter derselben: »Gross ist das Leid, verdammt sein in Ewigkeit.« Auf der Seite steht ein Mann, der mit dem Klingelbeutel bettelt: »Nach Geld hab ich gerungen.« Auf der vordersten Spitze der Wippe steht ein Mann: »Kippen ist mir gelungen.« Dieser hält einen Strick in der linken Hand und reisst damit der Gerechtigkeit die Zunge aus dem Halse.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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