Klosterluft

Klosterluft macht fruchtbar.

In dem Bade Liebenzell im Schwarzwalde, welches früher' den Ruf hatte, das Unfruchtbare fruchtbar zu machen – in dem benachbarten Kloster Hirsau lebten nämlich gegen hundert fromme, wohlgenährte Benedictiner – hing ein altes Gemälde, eine hoffnungsvolle Frau, eine dergleichen Magd und eine trächtige Hündin darstellend, welches das Baderäthsel hiess. Darunter befand sich folgender Vers: »Auf eine Zeit hatt' ein Mann ein Weib, die er liebt, wie sein eigen Leib; weil sie ihm aber keine Kinder gab, so kümmert er sich mächtig drab, rieth ihr, dass sie zog ins Bad. Sie zog hin auf des Mannes Rath, wusst nicht, wie's ging; gut war die Stund; gesegnet ward Weib, Magd und Hund.« (Schles. Morgenblatt, 1867, Nr. 191.) Ich muss bemerken, dass es die Sonnabendnummer vom 17. August ist, die durch ein Druckversehen das Datum Freitag den 16. August und Nummer 190 führt.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1404.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: