Kopfhänger

1. Einem Kopfhänger ist nicht zu trauen.

Frz.: Ne vous fiez pas à ce torticoli. (Lendroy, 1435.)


2. Kopfhänger und Müssiggänger sind des Teufels Kostgänger.

Die Araber sagen: »Unter jedem gesenkten Kopf wohnen tausend Bubenstücke.« Wess das Herz voll ist, dess geht der Mund über; daher reden sie unaufhörlich vom Teufel. In einer pietistischen Betstunde wurde neulich der Name Gottes fünfmal und der Name des Teufels neunundzwanzigmal gezählt. In Abdera herrschte auch eine Kopfkrankheit ähnlicher Art, in welcher die abgemagerten blassen Abderiten auf den Strassen, wie Schauspieler, ganze Stellen aus Trauerspielen declamirten. Ein kalter Winter brachte sie zur Besinnung.


[1535] 3. Kopfhängern und Zehenbeissern ist nicht viel zu trauen.

Leute, die fromme Mienen zur Schau tragen, den Heiligen die Zehen abbeissen. Die Juden sagen von einem solchen, der seine schlechten Handlungen unter dem Deckmantel der Religion verbirgt: Er steckt die Tumoch (Nichtswürdigkeit) in die Jirch (Gottesfurcht). (Kremm, 399.)

Span.: Ante la puerta del rezador, nunca eches tu trigo al sol. (Bohn I, 200.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1535-1536.
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