Michaelstag

1. Auf nassen Michaelstag nasser Herbst folgen mag.Boebel, 48.


2. Fällt am Michaelstage Regen und am Gallustage nicht, dies ein gut Frühjahr verspricht.Orakel, 795.


3. Michelsdag smücket un Pêtersdag drücket. Schambach, II, 162, 641.

Um Michaelis (24. Sept.) herrscht noch Ueberfluss, aber um Peterstag (Petri Stuhlfeier, 22. Febr.) tritt schon bei manchem Mangel ein, wozu bei vielen die fälligen Pachtzinsen kommen. (S. Michael 11.)


4. Nimb an S. Michelstag der Eychöpffel war, haben sie Spinnen, so kommet ein böss Jahr; haben sie Fliegen, ein Milds; Maden, ein guts; nichts darinn, ein Tod.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 638.


5. Regnet's sanft am Michelstag, so folgt ein milder Winter nach.Orakel, 791.


6. So oft es vor dem Michaelstage reift und friert, so viel Tage soll es nach dem ersten Mai reifen und frieren.Orakel, 776.

7. Wenn sek de Michelsdag helt, denn is de ganze Herwest bestellt.Schambach, II, 680.

Wenn am Michaelistage das Wetter gut bleibt, so soll es den ganzen Herbst über sich gut halten. (S. Veitstag.) [654] Nach dem Michaelistage richten sich die Witterungs- und andern Erscheinungen des Jahres. In Mailand sagt man: Am Sanct-Michel steigt die Hitze auf zum Himmel. – Sanct-Michaelisregen bleibt nie am Himmel. – Wenn der Erzengel sich die Flügel badet, so regnet's bis zu Weihnachten. Daher sagen die Venetier: An Sanct-Michael siehe gut zu, ob der Himmel heiter ist. (Reinsberg VIII, 176 u. 196.) Die Russen behaupten: Was der Erzengel Michael (dort 8. Nov.) zusammenschmiedet, das schmiede Nikola auseinander. Sie meinen, wenn es zu Anfang November stark friere, so thaue es um Nikola (ihr 9. Mai).


8. Wenn's a der Nacht vor Michelstag warm isch, so bedütet's e chalte Winter. (Solothurn.) – Schild, 116, 148.


9. Wenn's am Michaelis- und Sanct Gallustage (16. Oct.) nicht regnet, so hofft man auf ein trocknes Frühjahr.Reinsberg VIII, 175.


*10. Aem de Mächelsdog. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 3.

Um die Herbstzeit zu bestimmen, wofür man auch folgende Redensarten hat: Aen Aendagen (in den Eintagen, d.h. in der Zeit, da das Jahr einwärts, seinem Ende, oder dem kürzesten Tage zugeht). Won em list (wenn man Weinlese hält). Won de Schwalwen zän (wenn die Schwalben ziehn). Won der Bäsch der wît (wenn der Busch, Wald dürr wird). (S. Georgstag 4 und Johannistag 21.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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