Mutzelmarkt

* Geh uf a Mutzelmarkt!

Auch: Kannst uf a Mutzelmark gihn, bist gutt uf a Mutzelmarkt. So nennt man nämlich den am Michaelis- und dritten Weihnachtsfeiertage in Trebnitz stattfindenden eigenthümlichen Markt, der darin besteht, dass sich das bis zu diesem Tage nicht vermiethete Gesinde aus der Umgegend an bestimmten Plätzen zur Schau stellt und die Dienstherrschaften, die damit noch nicht versorgt sind, sich die geeigneten Personen aussuchen und durch Vermittelung der Vermiethsfrauen miethen. Der Act wird durch Gewährung eines gewissen Miethsgeldes von der einen und Annahme derselben von der andern Seite vollzogen. Da in der Regel die tüchtigen und braven Leute nicht nöthig haben, auf den Markt zu gehen, so ist in der obigen Redensart ein Vorwurf enthalten, und sie erscheint als Ausdruck des Unwillens. (Vgl. Schles. Zeitung, 1871, Nr. 608.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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