Nacken

1. Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun.

Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.)


2. In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins.Lehmann, II, 128, 137.

Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum.


3. Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.)

Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert.


4. Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.)


*5. Einem auf dem Nacken liegen (sitzen).

Einen mit seiner Gegenwart belästigen. »Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken.«

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. – On l'a toujours sur les épaules. – Tailler de la besogne (des croupières) à quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.)


*6. Einem den Nacken beugen.

Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern.


*7. Einem den Nacken schmieren.

Ihn derb abprügeln.


*8. Einen unbiegsamen Nacken haben.

Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist.


*9. Er hat auch im Nacken Augen.

Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomée, II, 119b.)


*10. Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.)

Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer.


*11. Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.)


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12. Der Nacken der Gemeinde ist stark.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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