Ordre

1. Ordre parirt oder nach Spandau marschirt. Lohrengel, II, 414.


*2. Ji sölen Adder parir'n bet tum Dûm'nwasseln. (Pommern.)

Sie sollen Ordre pariren bis zum Daumenwechseln. Eine Redensart der Schiffer, beruhend auf einer unter den Seeleuten bekannten fabelhaften Geschichte, die auszüglich Folgendes berichtet: Zwei Schiffskapitäne rühmten sich der Mannszucht auf ihren Schiffen. Jeder will es darin weiter gebracht haben, als der andere, und Proben sollen schliesslich entscheiden. Der eine lässt seine Leute, ich weiss nicht was alles ausführen, der andere commandirt alle Mann aufs Deck. Auf Commando muss die ganze Mannschaft die Kleidung Stück für Stück abwerfen, dann einen Gänsemarsch antreten, und um den grossen Mast herummarschiren. Dann: Halt! Commando: »Vörremann nehmen!« (Vordermann nehmen). Nun: »Rechten Dûm'n in't Mûl; linken in Vörrermanns Hinnersten!« (Rechten Daumen ins Maul, linken in Vordermanns Hintersten). »Marsch! Halt! Wesselt de Dûm'!« (Wechselt die Daumen). Die Redensart verlangt prüfungslosen Gehorsam bis aufs äusserste. Der Gegner erklärte sich für überwunden.


[Zusätze und Ergänzungen]

3. Folge Ordre und thue Böses.Gelanorn, Der regierende Bürgermeister, 50.

»Sagen die Hispanier im Sprichwort.«


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
Lizenz:
Kategorien: