Ostergelächter

* Ein Ostergelächter anrichten (machen).Mathesy, 113b.

Unter Ostergelächter versteht man alle die Narrenspossen, Scherze und Spässe, welche früher zur Erheiterung des Publikums am Osterfeste in der Kirche üblich waren (s. Ostermärchen). Die Prediger nahmen z.B. Puppen mit auf die Kanzel, die Jesum während der Leiden vorstellen sollten. Sie zeigten die Puppen dem Volke und erklärten sie: So sah Christus aus vor Hannas, so vor Kaiphas. Oder es kam mitten in der Predigt ein vom Pfarrer bestellter Aufzug, Christus von vielen Juden geleitet, in die Kirche; die Geistlichen [1156] hielten mit ihnen ein Zwiegespräch, in der Weise, als wollten sie den Gefangenen aus den Händen der Juden befreien u. dgl. (Vgl. Europa, 1871, Nr. 15, wo Näheres über kirchliche Narrenfeste, Ostergelächter u. dgl. Bräuche und Vorgänge mitgetheilt und dabei auf Flögel, Gesch. des Grotesk-Komischen, verwiesen ist.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1156-1157.
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