Ruw

1. A Ruw uhn a Rebbizin is a halbe Maasse. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Rabbiner ohne Rabbinerin (Rabbinersfrau) ist ein halbes Märchen (Geschichte). Die meisten jüdischen Volksmärchen beginnen mit den Worten: »Es war einmal ein Ruw und eine Rebbizin u.s.w.« Ist dennoch nur ein Ruw und keine Rebbizin da, so ist das Märchen halb. Uneigentlich wird damit das Lob der Frauen ausgedruckt: Wo keine Frau im Hause ist, die den Mann unterstützt und ihm das Leben angenehm macht, da ist auch kein volles Glück zu finden.


2. Wenn dü west sein Ruw', werd ich dir die S'phurim (Mantel) nuchtrugen.

Der Lehrer zu seinem trägen oder geistig unbegabten Schüler: Wenn du es einst so weit bringst, Rabbiner zu werden, so werde ich dich bedienen, dir Mantel, Bücher u.s.w. nachtragen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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