Sündenbock

1. Ein Sündenbock muss sein, sagte der Junge, ich will's nur gestehen, dass ich die Welt geschaffen habe.


*2. Der hat'n Sünd'nbouk mach'n möss'n. (Franken.) – Frommann, VI, 325, 376.


*3. Er ist der Sündenbock.

»Ueberall macht man mich verantwortlich für eine Situation, die ich nicht geschaffen, sondern, die mir aufgedrängt worden; ich bin für die öffentliche Meinung der Sündenbock«, erklärte Graf von Bismarck vor Ausbruch des Kriegs 1866. – Der Sündenbock war bei den Juden der Bock, welchen sie mit des Volks Sünden beladen in die Wüste schickten, während sie einen andern opferten, um Vergebung ihrer Sünden zu erhalten. Der Sündenbock stammt aus 3 Mos. 16. Also: Er muss es immer entgelten. Denselben Sinn hat die jüdisch-deutsche Redensart: Er is tummid dus Kappure- Hühndel, er ist stets das Sühnopfer-Hühnchen. Und: Er müss tummed dus Bud auschiessen.

Frz.: C'est le bouc emissaire. (Lendroy, 200.)

Holl.: Hij is altijd de zondebok. (Harrebomée, II, 508a.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 968.
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