Franken

1. Die Franken und das böse Geld führt der Teuffel durch die gantze Welt.Berckenmeyer, 242.

Lat.: Francum et malum nummum portat Diabolus per omnem mundum. (Berckenmeyer, 242.)


2. Einen Francken soll man sich zum freund, aber nicht zum nachbar wünschen.Pistor., II, 50; Reinsberg V, 22; Simrock, 2601; Körte, 1479.

Er wird als Freund wegen seiner Tapferkeit nützen, als Nachbar aber seiner Kriegslust wegen schaden. Sonst wird der Charakter der Franken rühmend gezeichnet. So sagt H. von Trimberg im Renner: »Auch sol man noch besunder danken eins sprichwortes allen Franken: Man sprichet gern, swenn man lobt hiute, er sî der alten frenkischen liute, die wâren einvaltic, getrieuwe gewaere: wolte Got daz ich alsam waere.« Die alten Franken selbst nannten sich »die vortrefflichste Nation, welche Gott selbst zum Urheber habe«. Die Neufranken nannten sich »die grosse Nation«. (Wagenseil, Aehrenlese, Altenburg 1832, Nr. 7.)

Dän.: Fransken til ven, og ei til naboe. – Hav Fransken til ven, og ei til naboe. (Prov. dan., 193.)

Lat.: Francum amicum habe, vicinum non habe. (Berckenmeyer, 242.)


3. Wer einen Franken von Grobheit, einen Spanier vom Stolz, einen Oesterreicher vom Saufen, einen Reiter vom Raufen, einen Juden vom Betrügen, einen Böhmen vom Lügen, einen Graner vom Klauben, einen Polacken vom Rauben, einen Welschen von der Buhlerei, einen Franzosen von der Untreu, einen Schlesier vom Schreien, einen Sachsen von Schelmereien, einen Baiern vom Kaudern, einen Schwaben vom Plaudern, wer diese Leute davon bekehren kann, den lass' ich sein einen Biedermann.Parömiakon, 2944.


4. Zu den erschlagenen Franken gehört eine grosse Hölle.Pistor., IV, 39; Simrock, 2602.

Bezieht sich auf die Schlacht bei Merseburg im Jahre 915 zwischen Konrad I. von Deutschland und den Sachsen unter ihrem Herzog Heinrich, später Kaiser Heinrich I., worin die Franken unter Konrad eine solche Niederlage erlitten, dass man damals von den erschlagenen Franken zu singen pflegte:

Eine solche Hölle find't man kaum,

Da so viel Franken haben Raum.

Bei Pistor, (IX, 31) findet sich noch das Sprichwort: Laudo meos Francos.


[Zusätze und Ergänzungen]

5. Franck trauwen den Francken nit.Aventin, Chronik, CCXIXb.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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