Sauerkraut

1. Dem Sauerkraute bleib' ich treu, sagte Michel.


2. Ein Gericht Sauerkraut ist gut vors kalte Fieber.

»Drei Schüsseln warmes Sauerkraut sind wider kalte Fieber, sobald der Magen es verdaut, so ist die Qual vorüber.« (Witzfunken, IVb, 141.)


3. Komm zu einer Schüssel Sauerkraut; die Sau ist hindurchgelaufen und hat die Pfoten darin stecken lassen.

Damit ladet man in einigen Gegenden auf dem Lande Freunde und Bekannte zu einem Gastmahl ein.


4. Sauerkraut füllt die Haut.Klix, 84.


5. Wenn's nicht geht ans Sauerkraut, ist Deutschlands Ruhe nicht bedraut.


*6. Er hat deutsches Sauerkraut gegessen.

Die Deutschen Nordamerikas, um zu sagen, er ist mit den deutschen Verhältnissen vertraut, er weiss etwas zu leisten. Er steckt noch tief im deutschen Sauerkraut, um zu sagen, er kann sich von seinen alten deutschen Gewohnheiten, von seiner deutschen Arbeits-, Lebens- und gesammten Anschauungsweise nicht frei machen.


*7. Ich hab' noch kein Sauerkraut gessen. (Oberösterreich.)

So sagt, wer nach den herkömmlichen Anstandsbegriffen am Namenstage eines andern zu spät glückwünscht.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 26.
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