Schimpfen

1. De êne schömpt en Glûpôg, de andre Kûlpôg. (Königsberg.)


2. 'S Schimpf'n ist keine Kunst, aber's Bessermach'n. (Wien.)


3. Schimpft der Kellner seinen Wirth, so hat er sich selbst schimpfirt.


4. Wea schimpft1, dea kafft. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 35.

1) Die Waare tadelt, schlecht macht.


5. Wei will schimpet siyn, mot friggen (freien); wei will loewet siyn, mot stearwen. (Westf.)


6. Wer schimpft, der hat verloren.Simrock, 9024; Braun, I, 3869.

Frz.: Qui se fâche a tort. (Masson, 303.)


7. Wer schimpft, der schimpft sich selbst. (Schles.)


8. Wer will geschimpft sein, muss heirathen.


9. Wer zu schimpfen anfängt, hat unrecht.

Holl.: Die het eerst begint te schelden, heeft het onregt aan zijne zijde. (Harrebomée, II, 138b.)

10. Wier schimpft, diér kîft. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 399.

Wer schimpft, der kauft. D.h. wer die Waare tadelt herabsetzt, schlecht macht.


11. Willst g'schimpft wer'n, muast heirat'n; willst g'lobt wer'n, muast sterb'n. (Steirisches Oberland.)


*12. E schimpft wä en Rîruessen (oder: wä e Rîrbika). (Schässburg.) – Firmenich, III, 426, 33.


*13. Er schimpft auf Gott und die ganze Welt. Frischbier2, 3296.


*14. Er schimpft ihn, dass der Dreck an ihm herabläuft.


*15. Er schimpft wie ein Fischweib.


*16. Er schimpft wie ein Fuhrknecht.

Poln.: Klnie jak furman. (Lompa, 16.)


*17. Er schimpft wie ein Kuppelweib.Frischbier2, 3297.


*18. Er schimpft wie ein Rohrsperling (Rohrspatz).Simrock, 8492; Körte, 5087a; Lohrengel, II, 423; Frischbier2 3297.

Im Elsass: Schimpfen wie'n Rohrspatz. (Alsatia, 1850, 28.) Jemand mit geläufiger Zunge, mit Scheltworten überschütten. Unter den vier Vögelarten, die man mit dem Namen Rohrspatz bezeichnet (Nemnich, Wörterbuch der Naturgeschichte, Sp. 470), soll es der Rohrammer sein, welcher zu der obigen Redensart besonders veranlasst hat, weil er das Misfallen der Jäger dadurch erregt hat, dass er durch sein Geschrei das Wild auf deren Anwesenheit aufmerksam macht. (Nemnich, Polyglotten-Lexikon der Naturgeschichte, Sp. 1484; Frommann, III, 353 u. 359, 12.)


*19. He schömpt min Hûs fa 'ne Kath.Frischbier2, 3298.

Dieser Schimpf ist in Tolkemit Gegenstand einer Injurienklage gewesen, die aber mit der Freisprechung des Angeklagten geendet hat.


*20. Kannst mich schimpfen, wie du willst, nur schimpfe mich nicht schwarz Arschloch. Weinhold, 6.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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