Wild (Adj.)

1. Früh wild, früh zahm.

Holl.: Vroeg wild, vroeg tam. – Harrebomée, II, 468b.)


2. Je wilder er, je milder sie.

Schildert das richtige Verhalten der Frau in der Ehe, in dem ihr Nachgiebigkeit empfohlen wird. In D. Mentzer's Naturgescheydem Ehebüchlein wird der obige Gedanke weiter ausgeführt. Es heisst dort: »Wenn er schreyet, sie nur schweiget; ist er grimmsinnig, ist sie külsinnig; ist er vngestümmig, ist sie stillstimmig; ist er stillgrimmig, ist sie troststimmig; ist er wütig, so ist sie gütig.« (Kloster, VIII, 119.)


3. Wild in der Jugend bringt im Alter Tugend. Petri, II, 793; Körte, 6828; Simrock, 11608.


*4. Er ist so wild, als wenn er mit einer Trommel gefangen worden wäre.

Holl.: Hij is zoo wild alsof hij met eene trommel gevangen was. (Harrebomée, II, 346a.)


[234] *5. Sie sihet so wild vnnd sawer, dass einem das Bier versawret im Keller.Mathesy, 163a.

*6. Wild wie ein Holzbock.

»Bis gütig allzeit, schönes pild, vnd tu nît als ain Holtzpock wild.« (Hätzlerin, Liederbuch.)


*7. Wilder als d' Obwaldner.Sutermeister, 49.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 234-235.
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