Schleifen

1. Es ist böss schleiffen ohne Wasser.Lehmann, II, 129, 166; Petri, II, 166; Simrock; 9084.

Holl.: Tis quaet slipen sonder water. (Tunn., 21, 22; Harrebomée, II, 439b.)

Lat.: Ut vulgus fatur male cos sitiens operatur. (Fallersleben, 661.)

Schwed.: Ondt slipa uten watn. (Grubb, 634.)


2. Glatt geschliffen ist bald (halb) gewetzt.Rollwagenbüchlein, LIII; Petri, II, 339; Henisch, 1629, 3; Eiselein, 239; Simrock, 3661; Braun, I, 826.

In Luzern: Glatt g'schliffen ist gli g'wetzt.


3. Itz können viel schleiffen, vnd wenden, vnd haben das Spiel in beiden Henden.Petri, II, 409.


4. Man muss schleifen, wenn sich der Stein dreht. (S. Nehmen 19.)

Dän.: Sliip mens steenen gaaer om. (Prov. dan., 192.)


[234] 5. Man soll schleifen, wenn der Stein umläuft. Simrock, 9084a.


6. Schleifen hält beim Mähen nicht auf.

It.: Colui non perde il tempo, che si prepara al combattimento.


7. Wer glatt schleift, hat bald gewetzt.


8. Z' fin g'schliffe, haut nid. (Luzern.)


9. Zu scharf geschliffen, wird schartig.Schottel, 1113a.

Aehnlich russisch Altmann VI, 489.


*10. Da ist nichts zu schleifen.Frischbier2, 3335.


*11. Er schleift, aber nicht ohne Wasser.


*12. Er schleift glatte (breite) Worte.

Der Lügner.


*13. Er schleift sich den Degen selbst, womit er sich sticht.Parömiakon, 93.


*14. He kann slîpen on dreien (drehen). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 196.


*15. Hei schlîepet auk nie ohne Water. (Sauerland.)


*16. Schleiffen vnd wenden.Agricola II, 84.

»D.i. liegen, triegen vnd verschlahen, das es leicht abgeht vnd nit saur wirt, dann schleiffen vnd wenden wil für sich ain yetliches ainen aignen menschen han. Zum schleiffen gehören zwu hende, dessgleichen zum wenden. Wer nun zwu schwäre arbeit auff ainmal vnd leichtig thun kann, der kan schleiffen vnd wenden, d.i. auff alle tail verschmitzet vnd abgeschliffen auf alle ecken. Vor dir ist er gut, hinter dir ist er dein Teufel

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 234-235.
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