Schleifen [1]

[840] Schleifen, das Wegnehmen seiner Teilchen von der Oberfläche eines Arbeitsstückes zur Erzielung einer glatten Fläche (die oft später poliert wird), zur Formgebung oder zur Herstellung scharfer Schneiden oder Spitzen an Werkzeugen (Schärfen). Man benutzt zum S. runde umlaufende Schleifsteine, Handschleifsteine (Ölsteine und Wassersteine), Bimsstein, der mit einer passenden Fläche versehen und mit Wasser befeuchtet wird (meist auf Silber, zuweilen auf Kupfer, Zink und Messing), Kohle und pulverförmige Körper (Schmirgel, Karborund, Feuerstein, Sand, Glas etc.), die, mit Baumöl oder Wasser zu einem dünnen Brei angemacht, mit hölzernen oder metallenen Werkzeugen auf den Arbeitsstücken herumgerieben werden oder auf Papier aufgetragen sind (Schmirgel- etc. Papier). Runde Gegenstände schleift man auf der Drehbank und Zylinder zwischen zwei mit bogenförmigen Ausschnitten versehenen und durch zwei Schrauben nach Bedürfnis zusammengeklemmten Hölzern (Schmirgelkluppen). Schmirgel trägt man auch auf die Stirnfläche oder die ebene Fläche einer rotierenden hölzernen, bisweilen mit Blei, Filz oder Leder belegten Holzscheibe auf oder fertigt daraus besondere Scheiben (Schmirgelscheiben, Schleifscheiben, s. d.). Gegenstände mit unregelmäßiger Oberfläche werden mit steifen Borsten- und Drahtbürsten, Öl und Schmirgel geschliffen. Häufig schleift man zum Zusammenpassen zwei zu schleifende Gegenstände auseinander (Platten, Hähne etc.). Immer ausgedehnter wird die Verwendung der Schleifmaschinen. Ein Schleifgerät der Uhrmacher mit einer kleinen horizontalen, in Drehung versetzten Scheibe heißt Lapidär. Vgl. auch die Einzelartikel und Siddon, Kunst des Schleifens etc. (5. Aufl. von Nöthling, Weim. 1896); Wahlburg, Schleif-, Polier- und Putzmittel (2 Aufl., Wien 1898). – S. oder Wetzen heißt auch der letzte Satz beim Balzen des Auerhahns. – In der Musik heißt s. aufeinander folgende Töne aneinander gezogen vortragen, ohne zwischen ihnen abzusetzen (vgl. Legato).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 840.
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