Schmuz

1. Alten Schmuz muss man nicht aufrühren. Gaal, 1377; Simrock, 9129.

Lat.: Camarinam ne move, immota enim melior. (Gaal, 1377.)

Ung.: Ne piszkáld a' ganét, ha nem büdös. (Gaal, 1377.)


2. Der Schmuz der Arbeit ist besser als der Safran der Faulheit.Burckhardt, 232.

Es ist verdienstlicher und achtungswerther sich, wenn es nicht anders sein kann, mit einer schmuzigen Arbeit zu beschäftigen, als seine Zeit, im Ueberflusse sitzend, in Trägheit zu verbringen.


3. Erst den Schmuz vom Gesicht waschen, ehe du dich tätowirst!Burckhardt, 436.


4. Je mehr man im Schmuz rührt, je mehr stinkt er.

Dän.: Des mere man rører ved skarn, des værre lugter det. (Bohn I, 357.)

Holl.: Hoe meer men de stront roert, hoe meer ze stinkt. (Bohn I, 328.)


5. Me muess nid Schmuz mit Schmêr vertrîbe wolle.Sutermeister, 148.


6. Schmuz kann den Edelstein bedecken, aber nicht beflecken.

Die Chinesen: Schmuz verbirgt einen Rubin, aber er befleckt ihn nicht. (Cibot, 166.)


7. Schmuz kann nichts als besudeln.

Frz.: On n'est jamais crotté que par la boue. (Bohn I, 43.)


8. Schmuz und Dreck sind Vettern.

Frz.: On n'est jamais sali que par la boue. (Cahier, 1599.)


9. Wer Schmuz angreift, wird schmuzig.

Dän.: Man bliver ei snarere skiden end af skarn. (Bohn I, 386.)


10. Wo Schmuz ist, da kommt Schmuz hin.

Bei Tunnicius (204): Dem vulen velt dat vule to. (Prava malis recte contingunt optima iustis.)


*11. Das git em Schmuz uf der Ermel.Sutermeister, 99.

Er hat Vortheil davon.


*12. Es ist Schmuz daran.

Die Sache ist nicht rein. Er ist nicht sauber.

Frz.: Son cas est véreux. (Lendroy, 1530.)

*13. Schmuz mit Schmer vertreiben.Geiler.


[Zusätze und Ergänzungen]

14. Alter Schmuz ist schwer wegzuwaschen.


15. Der Schmuz spritzt nicht bis zur Sonne.


16. Es hat jeder ä bissel Schmuz in Hemm. (Oberharz.)

Jeder hat seine weniger bekannten Fehler.


17. Wer in Schmuz fällt, steht nicht rein auf.


*18. Einem Schmuz in die Suppe rühren.Gotthelf, Käthi, 109.


*19. Schmuz am Aermel kriegen.Gotthelf, Uli der Pächter, 323.

Schaden erleiden.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1711.
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