Schreckenwald

* In Schreckenwald's Rosengärtlein sitzen.

Unterhalb Melk in Oesterreich, auf dem hohen Aggstein, wohnte vor Zeiten ein furchtbarer Räuber, Namens Schreckenwald. Er lauerte den Leuten auf, und nachdem er sie beraubt hatte, sperrte er sie oben auf dem steilen Felsen in einen engen, nicht mehr als drei Schritte langen und breiten Raum, wo die Unglücklichen vor Hunger verschmachteten, wenn sie sich nicht [1715] in die schreckliche Tiefe des Abgrundes stürzen und ihrem Elende ein Ende machen wollten. Sprichwörtlich sagt man daher von einem Menschen, der sich aus höchster Noth nur mit Leib- und Lebensgefahr retten mag: er sitzt in Schreckenwald's Rosengärtlein. (Oesterreichischer Schulbote, Nr. 10, 1876.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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