Sebastian

Sebastian (s. Fabian).


1. Der heilige Sebastian ist gut, sprach der Mönch; wie ich auch mit ihm theile, er schweigt und ist zufrieden.Hoefer, 763; Klosterspiegel, 40, 8; Eiselein, 564; Simrock, 9429.


2. Hier drunter ruht Sebastian, der sonst nie etwas hat gethan.

Von unnützen Menschen, todten und lebenden. Sonst nichts Nützliches, als dass er gestorben ist.


3. Sebastian (20. Jan.) lätt den Sap in de Böme goan. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 59, 53.

Wie Baumgarten (I, 42 und Programm, 17) bemerkt, enthielt sich an diesem Tage das Volk (im Traunviertel) häufig des Genusses von Obst, frischem wie getrocknetem. Als Grund wird angegeben, dass der Heilige, an einen Baum gebunden, gemartert worden sei. Sogar des Mostes, des beliebten Haustrunks enthielten sich viele, und fasteten bei Wasser und Brot bis an den Abend. – Man verehrt ihn auch als Patron gegen ansteckende Krankheiten, wiewol in der Geschichte des Auftretens von Pest, Blattern und Cholera wenig oder nichts über seine Wirksamkeit in dieser Beziehung mitgetheilt wird.

Engl.: St. Matthie sends sap into the tree. (Bohn II, 37.)


*4. Ein feiner Herr Sebastian griff ihr mit dem Spänchen dran.Köhler, 9, 20.


[Zusätze und Ergänzungen]

5. Der heilige Sebastian macht um eine Stunde kürzer die Nacht.

It.: Per San Bastiano un' ora abbiamo. (Giani, 204.)


6. Sebastian fängt der Baum zu saften an. (Eifel.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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