Staude

1. Ausser der Staude ist gut Rath geben.Eiselein, 577.

Lat.: Extra mala positus me admones.


2. Ausser der staude ist gut thedingen (tagedingen, litigare).Franck, II, 10a; Gruter, I, 7; Eyering, I, 143[785] ; Petri, II, 23; Egenolff, 313b; Eiselein, 577; Schottel, 1113b; Gaal, 1453; Simrock, 9833.

Wenn man seinerseits vor Angriffen gesichert ist.

Engl.: He must needs swim, that's held up bythe chin. (Gaal, 1453.)

Frz.: Celui peut hardiment nager, à qui l'on soutient le menton. (Gaal, 1453.)


3. Ausser der Stauden ist gut dingen.Latendorf II, 5.


4. Besser in der stauden lauren, dan gar verschlossen in der mauren.Eyering, I, 127.


5. Die niedrigen Stauden weichen dem Wind, dass er darüber hingehet; die starcken Bäume widerstehen vnd werden vmbgeworffen. Lehmann, 196, 33.

6. Die Stauden haben Augen und die Wände haben Ohren.Eyering, I, 127.


7. Die Stauden können den hohen Eichen kein trutz bieten.Lehmann, 842, 5; Sailer, 277.


8. Wager ener Staud'n stirbt ke Gäss. (Franken.)


9. Wear älle Stauda ausweicha will, kommt nia in Wald.Michel, 281; Nefflen, 468.


10. Wer alle standen fleucht, kompt nymmermehr in keyn hoff.Franck, I, 85a; Petri, II, 679; Lehmann, 227, 31; Lehmann, II, 838, 225; Schottel, 1122a; Sutor, 656; Gaal, 1454; Sailer, 277; Körte, 5708; Simrock, 9832.

»Für alle stauden soll nicht erschrecken, wer jagen will in wald vnd hecken. «

Engl.: He that's afraid of every herb, must not sleep in a meadow. – He that's afraid of leaves must not come in a wood. (Gaal, 1454.)

Frz.: Qui craint les feuilles, n'aille pas au bois.

Holl.: Die alle telghen ontsiet, en vare tot walde jaghen niet. (Tunn., 10, 2.)

Lat.: Non venit ad silvam, qui cuncta rubeta veretur. (Egeria, 182.) – Ramum quemque timens malus est uenator et amens. (Loci comm., 197; Fallersleben, 264.)

*11. Die Staude will mehr gelten als der Baum. Parömiakon, 1545.


*12. Er het em uf d' Stuude g'schlage, bis der Stock gaappet het. - (Solothurn.)


*13. Er schlot uff d' Stude-n, 'ass d' Nest zittere. (Solothurn.) – Schild, 91, 385; Sutermeister, 70.

Er bringt sein Begehren u.s.w. ohne Umschweife, ziemlich derb vor.


*14. Mit studen, stock und stein.

Nämlich etwas verkaufen. Die Redensart kommt in einem appenzeller Kaufvertrage vor.


*15. Sich hinter die Staude verstecken.


*16. Um die Stude herum schlagen.Gotthelf, Uli, 99.


*17. Vber Stäuden vnd stock.Aventin, CCCLVIIa.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 785-786.
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