Träge (der)

1. Dem Trägen ist schlecht was zu übergeben.

Bei Tunnicius: Den tragen is quât to bevoelen. (Ipse tuos noli pigro committere nummos.)


2. Dem Trägen thut der Stecken gut.

Lat.: Acribus artetur ferulis (salibus) qui segnis habetur. – Segnis bos agoli subdatur sedulo moli. (Reuterdahl, 17 u. 960.)

Schwed.: Latan skal man fast (all tid) köra. (Reuterdahl, 17.)


3. Dem Trägen wird der kürzeste Tag zu lang.

Dän.: For den lade er dagen lang. (Prov. dan., 371.)


4. Der Träge bringt's nicht weiter als bis zum Armenhaus.

It.: Non fece mai prodezze la pigrizia. (Pazzaglia, 292, 1.)


5. Der Träge füllt den Magen mit Schalen.

Er scheut die Anstrengung, die es kostet, zum Kern zu gelangen.

Lat.: Lurco replet stomacum prandendo perisima rerum. (Reuterdahl, 492c.)


6. Der Träge geht nicht gern auf hartem Wege.

Lat.: Haut ex ostrato (exostrato) petro (petra) piger it tibi lurco (lustro). (Reuterdahl, 405.)

Schwed.: Latir gaar noghogher aa stenoghom woegh. (Reuterdahl, 405.)


7. Der Träge hält jeden Tag für einen Feiertag.

Dän.: De lade have altid helligt. (Prov. dan., 371.)


8. Der Träge hält sich gern am letzten Ende.

Schwed.: Later är gjärna wed lättaste ändan. (Grubb, 449.)


9. Der Träge ist des Teufels Miethling.Graf, 346.


10. Der Träge ist keiner Ehre werth.

Dän.: Lad er ingen ære værd. (Prov. dan., 370.)


11. Der Träge macht sich viele Wege.

Zur Bezeichnung von geschäftigem Müssiggange.


12. Der Träge will getrieben sein.

Dän.: Den lade skal man altid drive. – Lad oxe er ei hvile værd. (Prov. dan., 371.)


13. Der Träge zählt die Stunde, der Rüstige (Fleissige) seine Pfunde.

It.: Il pigro numero gl'anni, il valoroso le vittorie. (Pazzaglia, 291, 2.)


14. Des Trägen Taschen sind voll Wenn und Aber.

Die Russen: Trägheit springt wie der schnellste Jagdhund, wenn sie das Häslein der Entschuldigung haschen will. (Altmann VI, 387.)


15. Die Trägen finden Noth allerwegen.


16. Einem Trägen muss man seine Sachen nicht befehlen.

Holl.: Beveel het eigen goed den trage niet. (Harrebomée, II, 342a.)


17. Wenn der Träge die Kälte forcht, wenig er mit dem Pfluge morgt.Hagen und Busch, I, 399.


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18. Nur der Träge sagt, mir fehlt die Kraft. Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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