Weichen

1. Besser ehrlich gewichen als spöttlich gefochten.Chaos, 364.


2. Beyseyts muss man weichen, wenn der kompt, der niemand weichet.Lehmann, 876, 10.


3. Das Weichen hat ein Kluger erdacht, es hat viel aus Schand' und Noth gebracht.


4. Dreien soll man weichen: einem stossenden Ochsen, einem tollen Hunde und einem ungeschickten Esel.


5. Es ist besser weichen als brechen.Lehmann, 876, 9.


6. Es ist besser weichen als die Schlacht verlieren.Lehmann, 877, 22; Grubb, 294.

Besonders, wenn man sie durch Weichen gewinnen kann.


7. Es ist besser weichen als zancken.Lehmann, 915, 19; Simrock, 11409a.


8. Man weicht niemand mehr als Ochsen, Eseln vnnd bösen Thieren.Lehmann, 876, 12.

»Wer sich an die reibt, der hat ein Kalbskopff.«


9. Weich du mir, so weich ich dir.Lehmann, II 837, 191; Simrock, 11409; Körte, 6688.


[77] 10. Weichen ist keine Schand', bist du übermannt.Simrock, 11410.


11. Weichen und Nachgeben stillet viel Händel.

Lat.: Dat lupus intuitum, reliquis spretis, super agnum. (Sutor, 18.)


12. Wenn man muss weichen, so soll man darbey nichts verlieren.Lehmann, 877, 26.


13. Wer weicht, der hat darumb kein Hasenhertz im Busen.Lehmann, 876, 6.


14. Wer weicht, der verleurt oder treugt.Lehmann, 876, 5.


15. Wer weicht, kann einen andern schlagen. Simrock, 11411; Körte, 6609; Venedey, 149.


16. Wer weicht, stärkt seinen Verfolger.


17. Wer weicht vnnd verleurt, der hat schimpff vnnd schaden.Lehmann, 877, 26.


18. Wer zu viel weicht, der gehet ins vnglück. Lehmann, 876, 20.


*19. Der gäb net woich (nach) und wenn's Rod umging. (Ulm.)

*20. Wîkt jo, Lüe, Jan Wêts will scheten.Kern, 140.

Ihr Leute, geht auf die Seite, W. will schiessen. Spott auf schlechte Schützen. Der Ursprung dieser Redensart wird von einem Klôtschiessen, einer ostfriesischen Winterbelustigung, hergeleitet.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 77-78.
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