Sechstes Capitel. Die Execution. Einige Tage vergingen, ohne daß mir meine Stiefmutter das Geringste sagte. Es kam mir vor, als ob es ihr leid thäte, mich so gemißhandelt zu haben, und ich vergab es ihr von ganzem Herzen. Gleich darauf ...
Achte Sammlung (1796) 91. Sechstes Fragment Wiederauflebung der Alten Was der Poesie des Mittelalters fehlte, war nicht Stoff und Inhalt, nicht guter Wille und Endzweck; es fehlte ihr nicht an Idealen, auf welche sie hinarbeitete und sich bemühte ...
Sechstes Kapitel. Man hatte sich bisher in Haldenbrunn mit einer zerfallenen Kapelle auf dem Gottesacker begnügen müssen, und man muß es wissen, was es heißt, wenn ein Dorf zum Erstenmal eine eigene Kirche hat. Es ist als ob der heilige Geist sich leibhaftig unter ...
Sechstes Kapitel Von einer braven Frau Mit diesem Lebewohl bin ich an einem wichtigen Punkte im Leben meines Helden angekommen; ich sinne und messe und rechne nur immer noch an welchem. Der nachsichtige Leser hat mir zwar zugestanden, keinerlei Kunstansprüche an mich oder meinen Urgroßvater ...
Sechstes Capitel Die Erfahrung, welche der Baron an dem ersten Tage seiner Ehe gemacht hatte, ward ihm eine Anmahnung zur Selbstbeherrschung, aber grade die Nothwendigkeit derselben ließ ihn erkennen, wie sehr er durch Paulinen's Tod erschüttert war, und während die anmuthigste und liebenswürdigste ...
Sechstes Capitel Langsam und zerstreut ritt Herbert die Straße zurück, welche er am Morgen in so heiterer Stimmung durchmessen hatte. Er dachte an den Bau und an gewisse Berechnungen, welche er dem Freiherrn aufzumachen hatte, aber er rechnete schwer, er verrechnete sich öfter; die ...
Sechstes Capitel Es war Alles still im Hause, aber Niemand schlief. Schrecken und Sorge hielten Jedermann wach. Als die Baronin von dem Blutsturze befallen und der Arzt herbeigekommen war, hatte er es für unmöglich oder doch für höchst gefährlich erklärt, sie in diesem ...
Sechstes Kapitel Es hatte in meines Vaters Absicht gelegen, daß ich in diesem Herbste noch irgend eine Reise unternehmen sollte. Er hatte an Dresden, an Wien gedacht, ich hatte aber in Berlin unter meinen Bekannten Niemand gefunden, dem ich mich hätte anschließen können; an ...
Sechstes Capitel Nummer Sechs- und Nummer Siebenundachtzig Als Siegbert Wildungen sich endlich gegen neun Uhr dem Stadttheile genähert hatte, wo er den Bruder erwarten sollte, wurden alle seine gemischten Rückerinnerungen auf Melanie, Rudhard, Olga Wäsämskoi und besonders jenen tiefen Akkord: Anna von Harder ...
Sechstes Capitel Die Jahreszeit des Gartensaales war lange vorüber, und selbst der Besuch des Denkmals hatte seit Monaten aufgehört. Der Nordwind schüttelte die großen Tannen, die das Monument umstanden, daß der Schnee von ihren breiten Aesten in schweren, verstiebenden Flocken herniederfiel, und es war ...
Sechstes Capitel Tage reihten sich an Tage, Wochen wurden zu Wochen, und vieles, was Renatus in seiner neuen Umgebung im Anfange nicht verständlich gewesen war, klärte sich ihm von selber auf. Er sah, daß die Freundschaft und Huldigung, welche der alte Fürst der ...
Sechstes Capitel Graf Gerhard hatte eine Krankheit überstanden. Mitten in einer Gesellschaft, bei einem Feste, das ein Kreis von alten Junggesellen sich gegeben hatte und bei dem es fröhlich genug hergegangen war, denn die Jugenderinnerungen waren den Herren bei dem Weine reichlich zugeflossen, hatte ...
Sechstes Capitel Bald nach der Ankunft Eleonoren's, nur wenige Tage, nachdem er Seba's Beistand für sie erbeten, hatte Renatus seine Frau und seine Stiefmutter in das Tremann'sche Haus geführt. Weil er damit in sich eine Selbstüberwindung vollzogen und in seiner Frau Familie ...
Sechstes Capitel In heftiger Erregung kehrte der Freiherr in das Schloß zurück, und kaum in seinem Zimmer angelangt, sank er in völliger Erschöpfung auf sein Lager nieder. Der Kammerdiener, den des Herrn kurzer Athem und sein starrer Blick erschreckten, wollte ihm Hülfe leisten, die ...
Sechstes Kapitel. Nicht mehr außergewöhnlich, als unterhaltend. »Der verhängnisvolle Augenblick, wo alle Diamanten und Reichthümer, die sie besaß, verschwinden sollten, war für Amine gekommen. Als einzige Trost war ihr wenigstens die Erinnerung an einen schönen Traum geblieben, der für Abdalathif, vorausgesetzt ...
Sechstes Buch. Gleich umb dieselbe Zeit / da Herkules mit seiner frölichen Geselschaft seine Schiffart von Korinth nach Italien fortsetzete / kahmen die beyden jungen Fürsten / Baldrich aus Teutschland / und Siegward aus Schweden in den Italiänischẽ Grenzen an / woselbst sie mit ihren ...
Sechstes Kapitel. Diethelm wollte nun sogleich von dem Kastenverwalter den Wechsel auslösen, aber er überlegte, daß er dann ohne baar Geld sei und noch nie hatte er solche Freude an diesem gehabt wie heute. Das Marktgewühl verlief sich allmälig: die großen Leiterwagen, mit ...
Sechstes Kapitel Wie der Satan die Universität bezieht, und welche Bekanntschaften er dort machte Deutschland hat mir von jeher besonders wohl gefallen, und ich gestehe es, es liegt diesem Geständnis ein kleiner Egoismus zugrunde; man glaubt nämlich dort an mich wie an das ...
Sechstes Kapitel Von dem Krieg Deutschlands gegen Frankreich Fr . Wer hat diesen Krieg angefangen, mein Sohn? Antw . Franz der Zweite, der alte Kaiser der Deutschen. Fr . In der Tat? – Warum glaubst du dies? Antw . Weil ...
Sechstes Kapitel: Der Tag der Vermählung. Neadarnens Toilette Endlich war jener Tag gekommen, der zu so vieler Freude ausgezeichnet war. Die leuchtendste Morgenröte kündigte ihn an; ein reiner und heiterer Himmel schien den Scheschianern anzuzeigen, daß auch ihre Gottheiten teil an dem Vergnügen ...
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