Andorn, der

[283] Der Andorn, des -es, plur. inusit. ein Nahme, der vornehmlich dreyerley Pflanzen gegeben wird. 1) Dem Marrubium, L. dessen steifer Kelch einem Präsentir-Teller gleichet, und zehn Streifen nebst zehn spitzigen Zähnen hat, von welchem der gemeine, oder weiße Andorn, der Kretische Andorn, der rauche weiße Andorn, u.a.m. Unterarten sind. 2) Der Ballota, L. deren länglicher Kelch fünf Zähne und zehn Streifen hat, und von welcher Eine Art auch schwarzer Andorn genannt wird, vermuthlich wegen der rothblauen Blumen. 3) Einige Arten der Roßpoley, oder Stachys, L. deren eckiger Kelch gleichfalls fünf pfriemenförmige Zähne hat, und wovon die palustris auch brauner Wasserandorn, und die Germanica, wegen ihres guten Geruches auch riechender Andorn genannt wird.

Anm. Frisch versichert, daß dieser Nahme aus dem Lat. Cantherinum gemacht worden, den die erste Art dieser Pflanzen bey den ältern Kräuterkennern führet. Es kann indessen derselbe auch von dem stacheligen Kelche und Samengehäuse herrühren, deren Stacheln gar wohl Dornen genannt werden können, zumahl mit dem voran gesetzten mildernden an, welches hier eine bloße Ähnlichkeit bedeuten kann. S. Ähnlich, ingleichen An, Anm. 7.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 283.
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