Andorn

[469] Andorn, 1) die Gattung Marrubium (s.d.); 2) bes. Marrubi um vulgare, L., weißer gemeiner A., häufig in NEuropa an Wegen u. auf wüsten Stellen; die Blätter (Herba marrubii albi s. vulgaris et prasii), riechen frisch angenehm aromatisch, schwach moschusartig, getrocknet schwächer, u. balsamisch bitter etwas scharf schmeckend: sie enthalten vorwaltend ätherische u. harzige Theile nebst vielem Extractivstoff u. wirken daher tonischerregend, resolvirend u. werden seit den ältesten Zeiten bei Brustbeschwerden, vorzüglich Verschleimung der Brust u. Unterleibsorgane, so wie bei Leberverhärtungen, Gelbsucht u. Menstrualbeschwerden angewendet. Andornextract (Extr. marr. a.), durch Ausziehen des Krautes mit kochendem Wasser, Auskochen des Rückstandes, Eindicken der Flüssigkeit erhalten; am gebräuchlichsten Andornsaft (Succus expressus m. a.), durch Auspressen des frischen Krautes u. Klären bereitet, für sich od. mit Zucker angewendet; 3) mehrere Arten der Gattung Stachys, s.d.; 4) der schwarze A., s. Ballotte; 5) Wasser-A. (Wolfsfuß), ist Lycopus europaeus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 469.
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