Anlauf, der

[331] Der Anlauf, des -es, plur. die -läufe, von dem folgenden Verbo, so wohl die Handlung des Anlaufens, als auch dasjenige, was anläuft, zu bezeichnen.

1. Die Handlung, in den meisten Bedeutungen des Verbi. Einen Anlauf nehmen, einige Schritte zurück treten, um auf etwas anlaufen zu können. Der Anlauf des Wassers, das Anwachsen, Aufschwellen desselben. Der Anlauf des Feindes, d.i. zum Sturme, der Angriff, in welcher Bedeutung es aber wenig mehr vorkommt. Der Anlauf von Bettlern. Vielen, großen Anlauf haben, von vielen Leuten angegangen und gesucht werden. In dieser Bedeutung der Handlung ist der Plural ungebräuchlich, obgleich Luther die Anläufe, d.i. Angriffe, des Teufels gewagt hat.

2. Dasjenige, was anläuft, doch nur von demjenigen, was nach einer schiefen Linie in die Höhe steigt. So wird in den Salzwerken der hinterste Theil des Herdes unter den Zuglöchern, welcher schräge in die Höhe gehet, der Anlauf genannt, und in der Baukunst führet diesen Nahmen ein Zirkelstück, welches ein vorspringendes unteres Glied mit dem obern verbindet; Latein. Apophysis inferior. S. auch Ablauf.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 331.
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