Anmuthig

[341] Anmuthig, -er, -ste, adj. et adv. Anmuth habend, oder Anmuth erweckend, nicht nur von Gegenständen, die in das Gesicht, sondern auch von solchen, die in das Gehör fallen. Eine anmuthige Gegend. Ein anmuthiger Wald. Eine anmuthige Stimme. Eine anmuthige Musik. Anmuthig lächeln. Er weiß eine jede Sache überaus anmuthig zu erzählen.

Anm. In Oberdeutschland wird dieses Wort auch von dem Geruche, Geschmacke, Gefühle und andern Gegenständen gebraucht, denen man im Hochdeutschen das Beywort angenehm gibt. Frisch glaubt, Anmuth und anmuthig könnten unter andern auch um deßwillen nicht aus Muth zusammen gesetzet seyn, weil die von diesem Hauptworte abgeleiteten Beywörter das u in ein ü verwandeln.[341] Allein muthig und unmuthig thun solches gleichfalls nicht, und die Niedersachsen, die in avermödig, mismödig u.s.f. ein ö haben, behalten das o in modig, sulfmodig und andern gleichfalls.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 341-342.
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