Anstreichen

[387] Anstreichen, verb. irreg. act. S. Streichen.

1. An etwas streichen, streichend auf eine Fläche bringen. Farbe anstreichen, an etwas anstreichen. Daher die figürliche Redensart, einer Sache eine Farbe, oder ein Färbchen anstreichen, sie besser vorstellen, als sie ist.


Ihm streicht der eitle Ruhm der Tugend Farben an,

Hall.


Ingleichen bestreichen. Etwas anstreichen, mit Farben. Die Karpfen anstreichen, sie mit einer gewissen Masse beschmieren, ehe man sie in die Streichteiche setzet, damit sie desto fruchtbarer werden. Sich anstreichen, sich schminken. Einen Ohnmächtigen anstreichen, mit kräftigen Wassern.


Man streicht sie kräftig an, kein Balsam will sie stärken,

Gell.


2. Mit einem Striche bemerken. Eine Stelle in einem Buche anstreichen. Streichen sie die Stellen mit Bleystift an, Gell. Vermuthlich ist daher auch die figürliche R.A. entlehnet, die aber nur im gemeinen Leben üblich ist, einem etwas anstreichen, ihn dafür züchtigen, es ihm gedenken. Ich will dir das Lügen anstreichen. So auch die Anstreichung. S. auch Anstrich.

Anm. Mit dem Kleide an etwas anstreichen, wird richtiger anstreifen geschrieben und gesprochen, obgleich beyde Verba aus Einer Quelle herstammen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 387.
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