Anzug, der

[409] Der Anzug, des -es, plur. die -züge. 1) Das Anziehen, doch nur in der Bedeutung des Neutrius und ohne Plural. Der Feind ist im Anzuge. Das Kriegesheer ist im Anzuge begriffen. Der Anzug des Gesindes. Die Anzugszeit, da dasselbe anzuziehen pflegt. Der Anzug eines Beamten, eines Geistlichen. Daher die Anzugspredigt, die Anzugsrede, der Anzugsschmaus u.s.f.

2) Dasjenige, was angezogen wird, besonders von Kleidungsstücken, doch nur so fern dieses Wort ein Collectivum ist, und alles, was zu einer völligen Kleidung gehöret, die Zierathen nicht ausgeschlossen, in sich fasset. Sie warf den nächtlichen Anzug von ihren Schultern. Ein prächtiger Anzug. Ingleichen, in engerer Bedeutung, Zierathen einer Art, so viel davon zu einem Anzuge nöthig sind. Ein Anzug Spitzen, Kanten, Blonden.

3. Dasjenige, womit man etwas anziehet. So heißt bey den Schustern, ein Stück Leder oder Horn, welches das Anziehen der Schuhe erleichtert, und sonst auch ein Anzieher genannt wird, der Anzug, und in Franken ein Anzügel. Bey den Kupferschmieden und Klempenern werden auch wohl die Niethe Anzüge genannt, weil sie mit dem Anzugmeißel angezogen werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 409.
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